Der Dax erreicht historische Höchststände, während die deutsche Wirtschaft schwächelt. Wie kann das sein?

Erstmals knackte der Dax die Marke von 20.460 Punkten, kurz vor dem Entscheid der Europäischen Zentralbank. In den ersten fünf Handelstagen des Dezembers stieg der Dax um beeindruckende vier Prozent und übertraf damit den Wall-Street-Index Dow Jones. Laut Chartexperte Martin Utschneider gibt es derzeit keine Verkaufssignale, was für Anleger beruhigend ist.

Die Situation ist jedoch komplex. Jörn Spillmann von der Zürcher Kantonalbank erklärt, dass der Dax vor allem von international tätigen Unternehmen getragen wird, die ihre Gewinne größtenteils im Ausland erwirtschaften. Der Wahlsieg von Donald Trump hat Zuversicht geschürt und das Risiko einer Rezession in den USA verringert. Gleichzeitig versucht die chinesische Regierung, das Wirtschaftswachstum zu stabilisieren.

Trotzdem bleibt die deutsche Wirtschaft angeschlagen. Die Binnenkonjunktur ist schwach, aber es gibt Hoffnungen auf eine Lockerung der Schuldenbremse und Anstoßen von Reformen, ähnlich wie bei der „Agenda 2010“. Auch die Europäische Zentralbank könnte die Leitzinsen weiter senken, was zusätzliche positive Impulse setzen würde.

Interessanterweise war der Dax in den Jahren 2021 und 2022 weniger stark, obwohl die deutsche Wirtschaft wuchs. Die Unsicherheiten der Corona-Pandemie und der Ukraine-Konflikt belasteten die Märkte stark. Vor allem die hohen Energiekosten in Deutschland machten sich bemerkbar.

Die Frage, ob der Dax bis Dezember 2025 höher oder tiefer stehen wird, spaltet die Anleger. Einige prognostizieren steigende Kurse, während andere eine Korrektur erwarten. Der Dax hat in diesem Jahr bis jetzt 22 Prozent zugelegt, während der SMI der Schweiz nur minimal zulegte, was angesichts der besseren wirtschaftlichen Lage in der Schweiz verblüffend ist.

Ein Grund dafür ist, dass auch die Schweizer Aktien von globalen Wirtschaftsbedingungen abhängen. Zudem sind konjunktursensitive Branchen im Schweizer Aktienindex unterrepräsentiert, was die Performance drückt.

Zur Bewertung des Dax lässt sich sagen, dass die Gewinnentwicklung im Vergleich zum Gesamtmarkt der Eurozone leicht hinterherhinkt, jedoch bleibt die Bewertung moderat im Vergleich zu anderen Märkten. Eine Korrektur ist nicht kurzfristig zu erwarten, es sei denn, die Hoffnungen auf positive wirtschaftliche Entwicklungen erfüllen sich nicht. Wichtige Faktoren, die dies beeinflussen könnten, sind unter anderem die ersten Maßnahmen der kommenden US-Regierung oder die Bundestagswahl im Februar.

Bleiben Sie dran, um die aufregenden Entwicklungen zu verfolgen! Wo wird der Dax hinsteuern? Die Finanzwelt beobachtet mit bated breath!