Ein dringend benötigter Perspektivwechsel

Das Buch «Abundance» von Ezra Klein und Derek Thompson ist mehr als nur ein Leitfaden für die moderne Politik – es ist ein Aufruf zur Veränderung. Angesichts der drängenden Herausforderungen wie dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Städten wie Zürich, stellt das Buch essentielle Fragen über die Effizienz staatlicher Entscheidungen und den Einfluss von Interessensgruppen.

Zürichs Wohnungsproblematik – Ein Beispiel für gescheiterte Politik

In Zürich haben die beiden Genossenschaften ABZ und das eidgenössische Personal beschlossen, ihre baufälligen Wohnblöcke abzureißen und modernere, effizientere Siedlungen zu errichten. Der Zürcher Gemeinderat hat diesen wertvollen Plan zwar genehmigt, doch die mehr als 20-jährige Vorgeschichte zeigt einen schockierenden Widerstand, der zeigt, wie progressiv geplante Projekte scheitern können.

NIMBYismus und die Angst vor Veränderungen

Das Beispiel der Seebahn-Siedlung offenbart einen tiefer liegenden Konflikt: die Furcht vor Veränderungen, bekannt als „NIMBYismus“ (Not In My Backyard). Der Widerstand kommt nicht nur von den Grünen, sondern auch von älteren Institutionen wie dem Heimatschutz, die gegen Neubauten wettern und sich gegen Fortschritt auflehnen.

Ein Aufruf zur Aktion – Ein neuer Linksliberalismus ist gefordert

Klein und Thompson fordern die linke Politik auf, nicht nur die Nachfrage zu regulieren, sondern auch aktiv das Angebot zu gestalten. „Öffentlicher Wohlstand muss aktiv gefördert werden“, ist ihre Kernbotschaft. Sie argumentieren, dass der Fokus auf Wachstum und Überfluss, anstatt auf starren Restriktionen, entscheidend für eine zukunftsfähige Politik ist.

Lessons learned von Kalifornien – Ein warnendes Beispiel

Fern von Zürich wird das Dilemma am Beispiel des gescheiterten Hochgeschwindigkeitszugs in Kalifornien deutlich. Trotz anfänglicher Zustimmung der Wähler bleibt das Projekt seit Jahren stecken, überrannt von Klagen und Widerstand derer, die Veränderung fürchten. Währenddessen zeigt das kommunistische China, wie schnell und effizient Infrastrukturprojekte abgeschlossen werden können.

Reiche Bürger und ihre Macht – Ein Teufelskreis

Klein und Thompson beleuchten auch, wie wohlhabende Bürger ihre Ressourcen nutzen, um die Umsetzung neuer Projekte zu verzögern. Diese Mechanismen fördern eine Kultur der Stillstandes, die schlussendlich das Vertrauen in den Staat und die politisch Verantwortlichen untergräbt.

Ein Fazit zur Zukunft – Lebenswerte Städte schaffen

Klein und Thompson stellen klar: Die Linken dürfen nicht länger eine passive Haltung einnehmen. Sie müssen aktiv an der Schaffung von Wohnraum und der Förderung von Infrastruktur arbeiten. „Wenn wir zu wenig Wohnungen haben, müssen wir mehr bauen!“, lautet ihr zentraler Aufruf. Diese Einsicht muss auch von der Zürcher politischen Alternative übernommen werden, um den Stadtbewohnern endlich ein besseres Leben zu ermöglichen.

»Abundance« ist kein einfaches Buch über Politik; es ist eine kraftvolle Manifestation für eine neue Generation von Fortschritt und Überfluss – eine Lektüre, die zwingend auf die Agenda gehört!