Wissenschaft

Warum es immer noch so wenige Nobelpreisträgerinnen gibt – und was sich ändert

2024-10-07

Autor: Luca

Diese Woche ist es wieder soweit: Die Nobelpreisverleihungen stehen an. Doch während die Welt gespannt auf die Verkündungen blickt, bleibt eine bittere Wahrheit bestehen: Weniger als sieben Prozent der bis dato ausgezeichneten Nobelpreisträger sind Frauen. Aber es gibt Anzeichen für einen Wandel!

Im vergangenen Jahr erhielt die Physikerin Anne L'Huillier von der Universität Lund den Nobelpreis für Physik – eine Seltenheit, die aufhorchen lässt. Nachdem sie diese Ehre erfuhr, äußerte sie sich besorgt über die anhaltende Geschlechterungerechtigkeit in der Wissenschaft.

Nur 6,6 Prozent der Preisträger sind Frauen – das ist ein alarmierender Befund. In den mehr als 120 Jahren seit der ersten Verleihung wurden nur fünf Frauen in der Kategorie Physik geehrt. Im Vergleich dazu wurden 220 Männer ausgezeichnet. Dies wirft die Frage auf: Warum sind Frauen in der Forschung nicht besser vertreten?

Historische Gründe erklären diesen Missstand teilweise. Vor einem Jahrhundert war der Zugang zu Universitäten für Frauen stark eingeschränkt, und nur wenige von ihnen erlangten akademische Positionen oder Professuren. Doch mittlerweile wird das Bild vielfältiger. Laut Nils Hansson, einem Medizinhistoriker an der Uni Düsseldorf, zeigt eine Analyse, dass in den letzten 20 Jahren die Zahl der weiblichen Preisverleihungen ansteigt.

Die Nobelpreisvergabe erfolgt in einem geheimen Nominierungsprozess: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler reichen Vorschläge ein, aus denen eine Shortlist erstellt wird. Die endgültige Entscheidung trifft eine fünfköpfige Jury. Interessanterweise bleibt allerdings die Identität der Nominierten für 50 Jahre anonym, was eine umfassende Analyse der Nominierungsmuster erschwert.

„Bis zur Mitte der 1970er-Jahre gab es nur sehr wenige Frauen, die nominiert wurden“, bemerkt Hansson. Die Entwicklungen in den vergangenen Jahrzehnten deuten jedoch auf ein wachsendes Bewusstsein hin, das Geschlecht nicht als Hinderungsgrund für wissenschaftliche Errungenschaften zu betrachten.

Weltweit zeigt sich ein positives Bild: Frauen holen insbesondere in der Medizin auf. Während in den frühen 2000er Jahren die bedeutendsten medizinischen Auszeichnungen vor allem an Männer gingen, sind in den letzten Jahren immer mehr Preise in die Hände von Frauen gelangt, sowohl international als auch in Deutschland. Ein Lichtblick in einer nach wie vor von Ungleichheit geprägten Landschaft.

Die Bekanntgabe der Nobelpreisträger beginnt heute und wird die gesamte Woche über fortgesetzt! Bis Mittwoch werden die naturwissenschaftlichen Preise verliehen, gefolgt von dem Literaturpreis am Donnerstag und dem Friedensnobelpreis am Freitag. In der darauffolgenden Woche folgt der Wirtschaftspreis zu Ehren von Alfred Nobel. Halten Sie Ihre Augen offen – vielleicht werden wir in diesem Jahr Zeugen eines weiteren geschichtsträchtigen Moments für die Frauen in der Wissenschaft!