Warum Manchester United einen Trainer wie Ruben Amorim nicht verdient
2024-11-22
Autor: Nina
Analyse
Am Sonntag (17:30 Uhr) wird Ruben Amorim erstmals als Trainer von Manchester United an der Seitenlinie stehen, wenn sein Team gegen Ipswich antritt. Der 39-jährige Portugiese gilt als einer der besten Trainer, die das Potenzial haben, den Rekordmeister wieder erfolgreich zu machen. Doch ist Manchester United wirklich der richtige Klub für ihn?
Seit dem Rücktritt von Sir Alex Ferguson im Sommer 2013 hat Manchester United eine Achterbahnfahrt erlebt, die mit enttäuschenden Trainerwechseln und katastrophalen Transfers gezeichnet ist. Hunderte Millionen Euro wurden ins Team investiert, doch die erhofften Erfolge blieben aus. Als krönenden Abschluss entblößte die voreilige Vertragsverlängerung von Erik ten Hag das Desaster, welches der Verein in den letzten Jahren durchlebt hat.
Trotz der wechselhaften Situation schafften es die „Red Devils“, mit Amorim einen der größten Trainer-Talente nach Xabi Alonso zu verpflichten. Amorim, der unter anderem mit dem SC Braga und Sporting Lissabon große Erfolge feierte – darunter zwei Meistertitel mit Sporting nach 19 Jahren – bringt frischen Wind mit. Er hat die Fähigkeit bewiesen, aus Spielern ein homogenes Team zu formen und sie über sich hinauswachsen zu lassen.
Ein herausragendes Merkmal von Amorim ist seine Fähigkeit, sowohl offensiv als auch defensiv ein flexibles Spielsystem zu implementieren. In Sporting Lissabon setzte er stark auf Ballbesitz und wollte überall auf dem Feld Überzahlsituationen kreieren, was seine Teams besonders in der Champions League gefährlich machte.
Dennoch gibt es triftige Gründe, warum Manchester United nicht unbedingt die ideale Plattform für Amorim ist. Viele Spieler im Kader passen nicht zu seiner bevorzugten Spielweise. Insbesondere die Außenverteidiger und die offensive Mittelfeldreihe weisen Defizite auf, die nicht einfach zu beheben sind. Das bedeutet für Amorim, dass er schnell handeln muss, um den Kader dem eigenen System anzupassen. Sky-Experte Jamie Carragher hat spekuliert, dass Spieler wie Alejandro Garnacho möglicherweise in neuen Rollen spielen müssen, um Amorims Vision zu verwirklichen.
Ein weiterer Aspekt, der nicht ignoriert werden kann, ist die verbandsteilige Unsicherheit rund um Manchester United. Die Kontroversen und Konflikte, die den Klub umgeben, könnten einen großen Einfluss auf Amorims Erfolg haben. Zudem sind seine Methoden – eine Dreierkette zu spielen – in der Premier League eher unkonventionell, was ihn vor zusätzliche Herausforderungen stellen könnte.
Amorim selbst äußerte sich optimistisch über die Aufgabe mit Manchester United: "Es ist eine große Ehre und Verantwortung, bei einem Klub zu arbeiten, der als Motor der Premier League gilt. Ich will hier etwas Besonderes schaffen.“ Trotzdem bleibt abzuwarten, ob es ihm gelingt, das einstige Glanzstück des englischen Fußballs wieder auferstehen zu lassen, oder ob er wie viele seiner Vorgänger ein weiteres Opfer der turbulenten Geschichte des Klubs wird.