Welt-AIDS-Tag: Aids Hilfe Wien fordert verstärkt politischen Einsatz für sexuelle Gesundheit in Österreich
2024-11-25
Autor: Noah
Welt-AIDS-Tag: Aids Hilfe Wien fordert verstärkt politischen Einsatz für sexuelle Gesundheit in Österreich
Am 1. Dezember, dem Welt-AIDS-Tag, betont die Aids Hilfe Wien die dringende Notwendigkeit eines politischen Engagements für die sexuelle Gesundheit in Österreich. Aktuelle Statistiken zeigen, dass die Zahl der Neudiagnosen bei HIV auf einem besorgniserregend hohen Niveau stagniert, während die Infektionsraten anderer sexuell übertragbarer Infektionen, wie beispielsweise Syphilis und Gonorrhoe, sowohl in Europa als auch in Österreich besorgniserregend steigen. Diese alarmierenden Trends verdeutlichen den dringenden Bedarf an umfassenden Gesundheits- und Beratungsangeboten.
In den kommenden zwei Jahren plant die Aids Hilfe Wien die Eröffnung eines "Zentrums für sexuelle Gesundheit", welches essenzielle Angebote wie Tests, Beratungen, Prävention und letztlich auch die Behandlung von HIV sowie anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) an einem zentralen Ort bündeln wird. Dieses Zentrum soll nicht nur bestehende Lücken schließen, sondern auch einen sicheren Raum schaffen, in dem Betroffene ungehinderten Zugang zu notwendigen Ressourcen und Informationen bekommen, um ihre sexuelle Gesundheit selbstbestimmt zu fördern.
Dr. Mirijam Hall, die Vorsitzende der Aids Hilfe Wien, hebt hervor, dass der Handlungsbedarf sowohl vielfältig als auch dringend ist: "Trotz der etablierten Therapien, die ein Leben mit HIV erleichtern können, erleben viele Menschen Diskriminierung und stigmatisierende Verhaltensmuster, wenn sie ihren Status offenbaren. Es ist daher unerlässlich, die bestehende Stigmatisierung abzubauen und einen offenen Dialog über sexuelle Gesundheit zu fördern. Je mehr Informationen wir teilen, desto mehr können wir das Bewusstsein und das Verständnis rund um HIV-Infektionen verbessern."
Die Aids Hilfe Wien fordert die Politik dazu auf, vier grundlegende Punkte zu beachten:
1. ### Null Diskriminierung: ***Schaffung diskriminierungsfreier Räume*** Öffentlich muss informiert werden, dass Menschen mit HIV unter wirksamer Therapie das Virus nicht weitergeben können. Es geht darum, eine Gesellschaft zu schaffen, in der HIV-positive Menschen nicht stigmatisiert werden.
2. ### Zugang erweitern: ***Ausbau von Test- und Beratungsangeboten*** Jeder sollte die Möglichkeit haben, sich testen zu lassen und Zugang zu Präventionsmaßnahmen zu erhalten. Politische Verantwortung und Investitionen sind entscheidend, um diese Rechte zu gewährleisten.
3. ### Daten sammeln: ***Förderung einer fundierten Datenerhebung*** Eine solide Datenbasis ist notwendig, um Infektionsraten zu erfassen sowie Präventionsmaßnahmen gezielt zu entwickeln und zu evaluieren.
4. ### Aufklärung: ***Präventive Bildungsarbeit stärken*** Aufklärung über HIV sollte bereits in Schulen beginnen und auf wissenschaftlichen Fakten basieren. Es ist wichtig, das Risiko einer Ansteckung im Alltagsleben zu relativieren und Ängste abzubauen.
Last but not least betont Dr. Hall: "Sexuelle Gesundheit ist ein Menschenrecht und sollte für jeden Menschen erreichbar sein, unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder sozialem Status."
Zusammenfassend appelliert die Aids Hilfe Wien an die Gesellschaft, sexuelle Gesundheit als Grundrecht zu verstehen. Der erste Schritt wie die Rückerstattung der PrEP ist erfolgt, doch der Weg zu einer umfassenden sexuellen Gesundheitsversorgung in Österreich ist noch lange nicht beendet. Am Welt-AIDS-Tag wird an die Verantwortung aller erinnert, eine inklusive und gesunde Gesellschaft zu schaffen. Die Planungen und das Engagement der Aids Hilfe Wien zeigen, dass nach wie vor viel Arbeit nötig ist, um Diskriminierungen abzubauen und Menschenrechte zu schützen.