Zähne aus dem Labor: Eine revolutionäre Wende für die Zahnmedizin?
2025-04-20
Autor: Louis
In der Welt der Zahnmedizin könnte sich bald ein Traum verwirklichen: Zähne aus dem Labor! Während Haie und Elefanten ihre Zähne unermüdlich nachwachsen lassen, bleibt uns Menschen nicht anderes übrig, als bei einem Verlust auf Füllungen oder Implantate zurückzugreifen. Doch ein dynamisches Forschungsteam vom King’s College in London hat möglicherweise die Antwort auf dieses Problem gefunden.
In ihrer aktuellen Studie haben die Wissenschaftler entscheidende Erkenntnisse über die Bedingungen gewonnen, die für das Wachstum von Zähnen im Labor nötig sind. Sie entwickelten ein innovatives Material, das die Kommunikation zwischen Zellen fördert. "So können Zellen miteinander interagieren und eine andere Zelle anweisen, sich zu einer Zahnzelle zu entwickeln", erklären die Forscher.
Die große Herausforderung: Umsetzung im Mund
Die größte Hürde besteht nun darin, den erfolgreich geschaffenen Wachstumsraum aus dem Labor in den menschlichen Mund zu übertragen. Zähne sind äußerst komplex und bestehen aus verschiedenen Zelltypen, was ihren Nachbau erschwert. Michael Bornstein, Professor am Universitätsspital Basel, zieht den Vergleich zu einem Orchester: "Hier gibt es keine Solisten, sondern ein harmonisches Zusammenspiel vieler Instrumente." Derzeit können im Labor jedoch lediglich zahnähnliche Strukturen, sogenannte Zahnkeime, hergestellt werden. Der nächste Schritt besteht darin, dass diese Strukturen auch harte Zahnhartsubstanz entwickeln.
Zwei Wege zum neuen Zahn
Die Forscher haben zwei mögliche Szenarien für die künftige Zahnimplantation skizziert: Einerseits könnte ein kompletter Zahn im Labor gezüchtet und dann vollständig im Mund implantiert werden. Andererseits wäre es möglich, junge Zahnzellen direkt an die Stelle eines fehlenden Zahns zu transplantieren und diesen im Mund wachsen zu lassen.
Vorteile der Laborzähne: Ein neuer Hoffnungsschimmer?
Michael Bornstein ist skeptisch, dass Laborzähne bald Füllungen ersetzen werden, da diese Transplantationen teuer und komplex sind. Bei herkömmlichen Implantaten mit Materialien wie Titan oder Zirkon sieht er jedoch das Potenzial der laborgezüchteten Zähne. Aktuell sind Probleme wie Knochenmangel und die damit verbundenen unsicheren Halteverhältnisse bei Prothesen häufige Komplikationen. Zukünftig könnten Laborzähne eine vielversprechende Lösung darstellen. Bornstein merkt jedoch an: "Neue Technologien bringen stets sowohl Lösungen als auch Herausforderungen mit sich – und jede neue Möglichkeit birgt eigene Risiken."