Unterhaltung

ZFF: Achievement Award für Mittelerde-Komponist Howard Shore

2024-10-05

Howard Shore, der Meister hinter den ikonischen Klängen von Peter Jacksons «Herr der Ringe»-Trilogie, wurde mit dem Achievement Award beim Zurich Film Festival (ZFF) ausgezeichnet. Mit seinem beeindruckenden Werk hat er sich ein musikalisches Denkmal gesetzt und dabei mehrere Oscars, Golden Globes und Grammys gewonnen.

Der 77-jährige Kanadier reflektiert über seine Erfahrung während der Dreharbeiten: «Der Herr der Ringe war das herausforderndste und dankbarste Projekt meiner Karriere. Ich musste über 100 Leitmotive und Themen entwickeln, um die Geschichte vollständig zu erzählen.» Seine Herangehensweise orientiert sich stark am Leitmotiv-Prinzip von Richard Wagner, bei dem jeder Charakter und Ort in Mittelerde eine eigene Melodie erhält.

Kriegerische Rhythmen begleiten die Orks und Uruk-hai, während die Hobbits mit beschwingten Flöten- und Geigenmelodien in Szene gesetzt werden. Diese kunstvolle Differenzierung der Klänge trägt entscheidend zur tiefen Atmosphäre der Filme bei.

Inspiration durch die Natur

Shore hat Monate damit verbracht, sich in Tolkiens Welt einzuarbeiten, bevor er die erste Note schrieb. «Ich fühlte mich durch meine Liebe zur Natur mit Tolkien verbunden», sagt er. In seiner ländlichen Residenz aus dem 19. Jahrhundert bei New York, die er zusammen mit seiner Frau restauriert hat, findet er Inspiration. «Je schöner der Garten wurde, desto besser wurden meine Kompositionen. Die Natur wurde zu meinem Wegweiser beim Komponieren.»

Die Entscheidung, das Rockstar-Leben hinter sich zu lassen

Bereits im Alter von zehn Jahren begann Shore, eigene Stücke zu komponieren. Nach seiner musikalischen Ausbildung am Berklee College of Music in Boston tourte er als Saxofonist mit der kanadischen Fusion-Band «Lighthouse» und trat mit Stars wie Janis Joplin und Jimi Hendrix auf. Doch nach 250 Konzerten im Jahr und mehreren Albumproduktionen suchte er eine kreative Veränderung und widmete sich ausschliesslich seiner eigenen Musik.

Ein unerwartetes Kapitel in seiner Karriere war seine Zeit bei der legendären Comedyshow «Saturday Night Live», wo er als Mitbegründer und musikalischer Leiter tätig war. Shore kreierte nicht nur die Musik, sondern trat auch in verschiedenen Sketchen auf. Dort erfand er nahezu im Vorbeigehen den Bandnamen «Blues Brothers», was sich als Kultphänomen entwickelte.

Vielseitigkeit als Markenzeichen

1978 schrieb er seinen ersten Soundtrack für den Thriller «Im Bannkreis des Todes» und wandte sich in den frühen 1980er-Jahren vollständig der Filmmusik zu. Shore kombiniert in seinen Kompositionen Elemente aus Jazz, Klassik und Oper und hat bis heute fast 100 Soundtracks für Filme, Serien und Videospiele geschaffen. Seine experimentelle Herangehensweise hat ihm internationale Anerkennung eingebracht.

Howard Shores Geheimnis? «Ich komponiere jeden Tag. Jeder Tag ist ein neues musikalisches Abenteuer», erklärt er. Mit seinem unermüdlichen Schaffen bleibt er eine der einflussreichsten Stimmen in der Welt der Filmmusik – und seine Preise und Nominierungen belegen den bleibenden Einfluss seiner Arbeit auf die Branche. Dieses fesselnde Talent wird sicherlich auch in Zukunft das Kino prägen.