Zunehmende Ladendiebstähle in der Schweiz: Discounter reagieren mit strengen Maßnahmen
2024-12-28
Autor: Mia
In der Schweiz verschärfen die Discounter Lidl und Aldi ihre Sicherheitsvorkehrungen, um die alarmierende Zunahme von Ladendiebstählen einzudämmen. Hauptursache für diesen Anstieg wird in der Inflation gesehen, die viele Kunden vor finanzielle Herausforderungen stellt. Diese wirtschaftlichen Umstände führen dazu, dass immer mehr Menschen in die Versuchung geraten, Waren zu stehlen, um über die Runden zu kommen.
Kunden sind jedoch zunehmend verärgert über die häufigen Taschenkontrollen an den Kassen. Ein aktueller Vorfall in einer Lidl-Filiale in Neuenburg zeigt, wie diese Praktiken verstärkt werden: Während Kunden in langen Warteschlangen standen, kam es zur Kontrolle mehrerer Taschen an der einzigen geöffneten Kasse. Ein Kunde, der aufgefordert wurde, seinen Rucksack zu zeigen, reagierte empört, während eine andere Kundin die Kontrollen mit der Überprüfung am Flughafen verglich. Diese Massnahmen werden teilweise vom Kassenpersonal selbst durchgeführt, was zur Verwirrung unter den Kunden führt.
Lidl rechtfertigt die Kontrollen mit der Zusammenarbeit mit externen Sicherheitsdienstleistern, die insbesondere in Zeiträumen mit erhöhten Diebstählen aktiv werden. Man zeigt sich bedauernd, wenn Kunden sich von solchen Kontrollen gestört fühlen. Auch Aldi hat ähnliche Kontrollen in Biel durchgeführt, wobei das Unternehmen betont, dass es sich dabei um vorübergehende Tests handelt, um die Effektivität visueller Kontrollen zu analysieren. Kunden haben das Recht, eine Kontrolle abzulehnen, solange es keinen dringenden Verdacht gibt.
Zusätzlich gibt es Berichte, dass die Polizei nur bei einem starken Verdacht auf Diebstahl hinzugezogen wird. Währenddessen haben andere große Einzelhändler wie Migros und Coop ebenfalls Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt, wie das Scannen von Quittungen an Selbstbedienungskassen. Diese Kontrollen erfolgen jedoch selten und scheinen nicht systematisch angewendet zu werden.
Die Zahlen des Bundesamts für Statistik bestätigen, dass Ladendiebstähle in der Schweiz in den vergangenen Jahren massiv zugenommen haben. Für das Jahr 2022 wurden 19.781 Diebstähle gemeldet, was einem Anstieg von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Für 2023 wird ein weiterer Anstieg auf überraschende 24.252 Fälle erwartet.
Fachleute führen den Anstieg nicht nur auf die Inflation zurück, sondern auch auf das allgemeine Gefühl einer sinkenden Kaufkraft. Migros äußert, dass die gegenwärtigen Sicherheitsmassnahmen ausreichen, um die Diebstahlquote niedrig zu halten. Dennoch gibt es Stimmen im Konsumentenschutz, die darauf hinweisen, dass Kunden das Recht haben, sich über unangemessene Kontrollen zu beschweren. Bei Verweigerung einer Kontrolle kann es jedoch vorkommen, dass Verdächtige bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten werden, besonders wenn der Schaden über 300 Franken liegt.
Die gesellschaftlichen Herausforderungen spiegeln sich in der steigenden Zahl von Diebstählen wider, und die Notwendigkeit einer Diskussion über Armut und Unterstützungssysteme wird immer wichtiger. Es ist an der Zeit, auf die zugrunde liegenden sozialen Probleme zu reagieren, anstatt nur Symptome zu bekämpfen. Hilfe findet man unter anderen Organisationen wie Caritas oder der Winterhilfe.