
Züricher Wohnungsbau unter Druck: Heimatschutz wehrt sich gegen Abriss
2025-04-10
Autor: Luca
Ein brisantes Bauprojekt im Herzen Zürichs
In Zürich herrscht akute Wohnungsnot, und das geplante Bauvorhaben der Genossenschaft zur Errichtung von 350 Wohnungen im angesagten Kreis 4 könnte der Stadt dringend benötigten Wohnraum bieten. Der Gemeinderat hat den Gestaltungsplan mit einer überwältigenden Mehrheit von 100 zu 11 Stimmen angenommen. Doch trotz dieser Zustimmung bahnt sich Widerstand an.
Widerstand von unerwarteter Seite
Der Druck auf das Projekt könnte durch den Zürcher Heimatschutz und die Alternative Liste (AL) steigen. Der Heimatschutz möchte die Siedlungen aus den 1930er Jahren bewahren und zieht offenbar in Betracht, erneut rechtliche Schritte gegen den Abriss einzuleiten. Präsidentin Evelyne Noth bezeichnet den geplanten Abriss als ‚ungeheuerlich‘ und betont die Bedeutung dieser Baudenkmäler.
Die Siedlungen als Kulturerbe
Noth argumentiert, dass die Seebahn- und Kanzlei-Siedlungen zu den am besten erhaltenen Ensembles der Zwischenkriegszeit in der Schweiz gehören. ‚Die Stadt ist auf dem besten Weg, ihre eigene Geschichte aus der Zeit des Roten Zürichs auszulöschen‘, warnt sie und ruft zur Erhaltung dieser Kulturdenkmäler auf.
Quartierbewegung formiert sich
Aber nicht nur der Heimatschutz erhebt Einspruch. Eine Initiative von Anwohnern, die IG „Seebahnhöfe retten“, hat sich gebildet, um alternative Lösungen zu finden, anstatt die Siedlungen abzureißen. Sie fordern, die bestehenden Gebäude durch Anbauten oder Anpassungen zu erhalten und kritisieren die vermeintliche Leichtfertigkeit, mit der der Gemeinderat den Gestaltungsplan genehmigt hat.
Finanzielle Folgen und zukünftige Perspektiven
Die Aktiengesellschaften, die hinter dem Projekt stehen, beklagen bereits jetzt die hohen Kosten, die durch den langen Genehmigungsprozess entstanden sind. Trotz aller Widerstände stehen die Genossenschaftsmitglieder hinter dem Vorhaben. Claudia Vontobel, Präsidentin der Baugenossenschaft des eidgenössischen Personals (BEP), beschreibt das Projekt als zeitgemäß und zukunftsorientiert.
Was denkt die Öffentlichkeit?
Der Widerstand bleibt nicht unkommentiert. Einwohner reagieren unterschiedlich: Während einige den Schutz der historischen Gebäude als notwendig erachten, sind andere der Meinung, dass die Stadt dringend mehr Wohnraum benötigt. Die Debatte über die Seebahn-Höfen wird daher sicherlich weitergehen und bleibt ein zentrales Thema in Zürich.