Technologie

50 Prozent günstiger: Chinesischer RAM revolutioniert den Markt!

2024-11-19

Autor: Laura

Changxin Memory Technologies (CXMT), Chinas führender DRAM-Hersteller, erlebt einen spektakulären Aufstieg, der die Branche aufmischen könnte. Laut einem Bericht des Elektronikportals Digitimes aus Taiwan hat CXMT mittlerweile elf Prozent des gesamten Speichermarktes erobert. Die Produktionskapazität des Unternehmens hat sich in den letzten zwei Jahren nahezu verdreifacht – von ursprünglich 70.000 Wafern monatlich im Jahr 2022 auf beeindruckende 200.000 Wafer in der Gegenwart. Langfristig plant CXMT sogar eine Steigerung auf 300.000 Wafer pro Monat.

Doch dieser massive Kapazitätsausbau stößt auf einen Speichermarkt, der nicht im gleichen Maße wächst. Das Ergebnis sind enorme Überkapazitäten, auf die CXMT mit drastischen Preisnachlässen reagiert. Berichten zufolge unterbietet CXMT die Preise von Branchenriesen wie Micron, Samsung und SK Hynix um bis zu 50 Prozent. Dies ist möglich, da CXMT von Unterstützung der chinesischen Regierung profitiert, die darauf abzielt, die lokale Elektronikindustrie von Auslandseinflüssen unabhängig zu machen. Speicherchips spielen dabei eine zentrale Rolle in der nationalen Strategie.

Laut Digitimes sind die Preise von CXMT Chips sogar fünf Prozent niedriger als die für aufbereitete Chips aus recycelten Modulen – ein Bereich, der bereits einen massiven Preisverfall erlebt hat. Südkoreanische Hersteller haben deshalb ihre Produktion von DDR4-RAM zurückgefahren, um sich auf profitablere Produkte wie DDR5 und HBM3 zu konzentrieren. CXMT hingegen ist bereits in der Lage, LPDDR5-Speicher zu produzieren und diese technologischen Fortschritte nutzen.

Zweite Kraft im chinesischen RAM-Markt: JHICC

Zusätzlich hat sich die Fujian Jinhua Integrated Circuit Corporation (JHICC) in den chinesischen RAM-Markt eingeklinkt. Das 2018 von einem US-Embargo betroffene Unternehmen konnte im Februar 2024 von den Vorwürfen freigesprochen werden, geistiges Eigentum von Micron verletzt zu haben. JHICC erhält ebenfalls Subventionen von der chinesischen Regierung und wird laut Digitimes auf eine monatliche Produktionskapazität von 100.000 Wafern geschätzt, mit einer geplanten Erweiterung von 20 Prozent bis 2025.

Der heimische Markt reicht nicht mehr aus

Die chinesischen Herstellungsstätten profitieren auch von den überproportional steigenden Produktionskapazitäten. Laut einer Analyse von Trendforce hat sich Powev mit Marken wie Gloway und Asgard mittlerweile den zweiten Platz unter den Modulherstellern gesichert. Diese Marken konzentrieren sich insbesondere auf den Gaming-Markt und vertreiben ihre Produkte vor allem über chinesische E-Commerce-Plattformen. Diese RAM-Module sind mit Chips von CXMT bestückt, was den Herstellern einen bedeutenden Preisvorteil verschafft.

Außerhalb Chinas ist der Speicher von CXMT und JHICC jedoch noch schwer zu bekommen. Digitimes berichtet, dass die Hersteller derzeit versuchen, in internationale Märkte einzutreten, oft in Zusammenarbeit mit taiwanesischen Unternehmen, um unauffällig zu agieren. Dies geschieht vor dem Hintergrund der politischen Spannungen mit den USA, um keine weiteren Handelsbeschränkungen zu provozieren. Besonders Indien steht im Fokus dieser Expansionsbestrebungen. Ein steigendes Interesse an kostengünstigen Speicherlösungen könnte diesen Markt noch weiter aufmischen und den Wettbewerb intensivieren.