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Aargauer PDAG: Wer für kranke Kollegen einspringt, erhält Bonus – Ein innovatives Modell gegen den Fachkräftemangel!

2024-12-29

Autor: Lara

Der aktuelle Fachkräftemangel hat gravierende Auswirkungen auf Spitäler, Heime und psychiatrische Einrichtungen in der Schweiz. Was passiert beispielsweise, wenn die Pflegekraft, die an den Feiertagen eingeplant war, plötzlich krank wird? Wenn alle anderen bereits am Limit ihrer Leistungsfähigkeit arbeiten, bleibt oft nur die Option, auf temporäre Angestellte zurückzugreifen.

Die Psychiatrischen Dienste Aargau (PDAG) setzen nun auf innovative Arbeitsmodelle: Beschäftigte, die bereit sind, kurzfristig für ihre Kollegen einzuspringen und dadurch flexibel arbeiten können, erhalten künftig einen Bonus von 150 Franken als Einspringpauschale.

Dieses neue Konzept ist Bestandteil eines 3-Säulen-Modells, mit dem die PDAG die Attraktivität des Pflegeberufs erhöhen und die Mitarbeiterbindung stärken will. Laut der Leitung der Psychiatrischen Klinik zeigt dieses Vorgehen, dass man die Herausforderungen aktiv angeht.

Im Rahmen des neuen Modells werden zukünftig drei verschiedene Teams innerhalb der Klinik gebildet: das Stammteam sowie einen Personalpool mit unterschiedlichen Arbeitsmodellen.

Im superflexiblen Stammteam stehen den Mitarbeitenden feste Arbeitsplätze zur Verfügung, jedoch sind sie bereit, kurzfristig für erkrankte Kolleginnen und Kollegen einzuspringen. Für jede dieser Einsätze erhalten sie die oben erwähnte Einspringpauschale.

Das flexible Modell erlaubt es den Angestellten, ihre Verfügbarkeit 30 Tage im Voraus zu melden. Diese Mitarbeitenden arbeiten auf Stundenbasis und bekommen dafür eine Einspringpauschale von 84 Franken.

Wer nicht in der Lage ist, kurzfristig einzuspringen, verbleibt im Basismodell. Diese Angestellten arbeiten ebenfalls auf Stundenbasis, allerdings ohne Anspruch auf eine Einspringpauschale. Bei diesem Modell können die Dienste von den Mitarbeitenden selbst gewählt werden.

Ein ähnliches Modell hat bereits das Spital Bülach im Kanton Zürich ins Leben gerufen, das ab Frühling 2024 zusätzliche finanzielle Anreize für flexible Nachtschichten bietet.

Aline Montandon, Leiterin der Bereiche Pflege, Bildung und Soziales bei den PDAG, beschreibt das neue Konzept als Win-Win-Situation: „Wir können das interne Wissen sichern und die Sicherheit sowie Kontinuität in der Pflege gewährleisten.“

Die Notwendigkeit für alternative Modelle wurde besonders spürbar, da bis dato Mitarbeitende oft ohne finanzielle Entschädigung für kranke Kollegen einsprangen, was nicht nur die Motivation, sondern auch die finanzielle Belastung der Klinik erhöhte. Mit dem neuen Ansatz soll der Einsatz von teuren temporären Angestellten verringert werden.

Von den rund 1800 Mitarbeitenden in Windisch sind etwa zehn Prozent für das superflexible Modell geeignet. Erste Erfahrungen mit dem neuen Modell werden bereits seit einiger Zeit gesammelt, jedoch gilt dieses offiziell erst ab Januar 2025. „Wir haben positive, aber auch kritische Rückmeldungen erhalten,“ merkt Montandon an. Eines der Hauptanliegen war der Bonus: „Es geht nicht alles um Geld, das ist der Geschäftsleitung ebenfalls bewusst.“

Es können gegebenenfalls Anpassungen nach der ersten Testphase erforderlich werden, um sicherzustellen, dass das neue Modell den Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht wird. Verantwortliche betonen, dass man versucht, den unterschiedlichen Lebenssituationen, sei es von jungen Angestellten, Müttern oder Vätern oder Personen kurz vor der Rente, gerecht zu werden. Ein wegweisender Schritt im Kampf gegen den Fachkräftemangel!