Ein besorgniserregender Herpes-Ausbruch in Frankreich wird mit einer nationalen Veranstaltung in Le Mans in Verbindung gebracht, die vom 1. bis 3. November 2024 stattfand. Seit dem 20. November wurden bereits mehrere Todesfälle und Infektionen in drei verschiedenen französischen Departements gemeldet. Details zu den betroffenen Pferden bleiben bislang ungenau.

Die Fédération Équestre Internationale (FEI) teilte mit: „In der darauf folgenden Woche (8.-11. November 2024) fand am gleichen Ort eine weitere FEI-Veranstaltung statt. Die FEI-Pferde wurden an anderen Standorten untergebracht als die Pferde der nationalen Veranstaltung, wobei ein direkter Kontakt zwischen den beiden Gruppen ausgeschlossen wurde.“ Dennoch bleibt die Situation kritisch, und Experten warnen vor möglichen weiteren Ausbrüchen.

Das gefährliche Equine Herpesvirus-1 (EHV-1)

EHV-1 ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die über Tröpfcheninfektion durch Husten und direkten Kontakt zwischen Pferden sowie über Menschen und gemeinsam genutzte Geräte übertragen werden kann – und das bis zu einer Distanz von fünf Metern. Die Symptome sind alarmierend: Sie reichen von Atemwegserkrankungen über neurologische Störungen bis hin zu Fehlgeburten bei trächtigen Stuten und dem Tod von Fohlen.

Die FEI mahnt zur Vorsicht: „Angesichts der hohen Ansteckungsgefahr sollte der Kontakt zwischen Pferden auf ein Minimum reduziert werden. Wir raten dringend davon ab, an Trainingsveranstaltungen, Zuchtaktivitäten und ähnlichem teilzunehmen. Unsere Gemeinschaft muss wachsam bleiben und den Gesundheitszustand ihrer Pferde sorgfältig auf klinische Anzeichen einer Infektion überwachen.“

Wie ist die aktuelle Impf-Situation in Deutschland?

Erst im April 2024 hat der Beirat Sport der FN eine zuvor beschlossene Impfpflicht gegen das Herpesvirus für Turnierpferde wieder aufgehoben. Nun gilt wieder die Regelung, die bis 2022 in Kraft war: Während die FN eine Impfung gegen das Herpesvirus empfiehlt, ist sie nicht mehr verpflichtend für Pferde, die an deutschen Turnieren teilnehmen. Experten fordern jedoch, dass Pferdebesitzer sich der Risiken bewusst sind und ihre Tiere regelmäßig untersuchen lassen.

Der letzte größere Herpes-Ausbruch in Europa ereignete sich Anfang 2023 in Oliva Nova, Spanien, was die Dringlichkeit von Impfung und Präventionsmaßnahmen verdeutlicht. Die aktuelle Situation macht einmal mehr deutlich, wie wichtig ein verantwortungsbewusster Umgang mit den Gesundheits- und Sicherheitsstandards in der Pferdezucht und -haltung ist.