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Alarmstufe Rot: Schweizer Imker verlangen strengere Kontrollen gegen gefälschten Honig

2024-12-12

Autor: Simon

In den letzten Monaten hat eine massive Flut von gefälschtem Billig-Honig aus Asien den europäischen Markt überschwemmt. Alarmierende Tests aus Deutschland und Österreich zeigen, dass bis zu 80 Prozent des dortigen Honigs mit Zuckersirup gestreckt sind. Diese Fälschungen sind so raffiniert, dass sie selbst die standardisierten EU-Tests problemlos bestehen. Aufgrund der besorgniserregenden Situation fordern Schweizer Imker dringend strengere Kontrollen und den Einsatz moderner Analysemethoden, um die Qualität des Honigs zu gewährleisten und Betrug zu verhindern.

Die Berufsimker in Deutschland und Österreich sind in Aufruhr. Der skandalöse Zustand wurde klar, als Untersuchungen ergaben, dass gefälschter Honig massenweise in den Regalen der Supermärkte landet. Die Situation ist so gravierend, dass Experten warnen: "Wir sprechen von einer der größten Konsumenten-Täuschungen seit vielen Jahren", sagt Sebastian Theissing-Matei von Greenpeace.

Ein Problem, das viele Verbraucher nicht kennen, ist die Schwierigkeit, Honigfälschungen zu entdecken. Immer ausgeklügeltere Methoden der Fälscher haben dazu geführt, dass immer weniger Fälle aufgedeckt werden. Um dem entgegenzuwirken, haben die deutschen und europäischen Honigverbände Proben aus dem Handel an ein modernes Labor in Estland geschickt, wo sie mittels DNA-Analysen untersucht wurden. Dieses Vorgehen deckte die Betrügereien auf.

In der Schweiz ist die Lage ebenfalls kritisch. Discountmarken wie Lidl, Migros und Aldi bieten kostengünstige Honige aus Nicht-EU-Ländern an. Obwohl die Detailhändler beteuern, dass ihre Honige zertifiziert sind und regelmäßige Kontrollen stattfinden, geben Experten zu bedenken, dass die getesteten Produkte möglicherweise ebenfalls gefälscht sind. Insbesondere die Migros hat angekündigt, auf den Import von Honig aus betroffenen Regionen zu verzichten.

Das Bundesamt für Veterinärwesen und Lebensmittelsicherheit bestätigte, dass das Versetzen von Honig mit Zuckersirup ohne klare Kennzeichnung illegal ist. Dennoch bleibt Lebensmittelbetrug ein ernstes Problem, das nicht nur Honig, sondern auch teure Produkte wie Gewürze und Olivenöl betrifft. Die Verantwortung für die Kontrollen liegt bei den Detailhändlern, und es gibt Bedenken, dass diese ihre Aufgaben nicht im notwendigen Maß erfüllen.

Die Frage bleibt: Gibt es in der Schweiz eine adäquate Strategie, um diesen Betrug zu bekämpfen? Patrick Edder, Kantonschemiker von Genf, äußerte, dass es derzeit keine konkreten Hinweise auf die Problematik in der Schweiz gibt. Dennoch könnte das Ausbleiben spezifischer Analysen der Honigproben bedeutende Rückschlüsse auf die Qualität des im Handel befindlichen Honigs haben.

Die Schweizer Imker sind gespalten in ihrer Sichtweise. Während einige wie Robert Rohrer einen starken Berufsstolz verspüren und auf die Verantwortung der Politik hinweisen, die Großhändler zur Rechenschaft zu ziehen, sehen andere, wie Martin Schwegler, ihre Prioritäten woanders. "Wir vergleichen uns nicht mit ausländischem Billighonig", erklärt er. Dieser Zwiespalt könnte jedoch langfristig dazu führen, dass die Qualität des Schweizer Honigs ins Hintertreffen gerät, während gefälschte Produkte auf Kosten der Verbraucher Gewinne erzielen.

Es ist an der Zeit, dass Verbraucher und Imker gemeinsam für ein transparentes und faires Honig-Angebot eintreten. Der Ruf nach strengeren Kontrollen und hochwertigen Produkten könnte nicht dringlicher sein!