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Anatolij Tymoschtschuk: Ex-Bayern-Star sammelt Geld für Russland und sorgt für Kontroversen

2024-10-03

Anatolij Tymoschtschuk, einst ein gefeierter Spieler der ukrainischen Nationalmannschaft und mit vielen Erfolgen beim FC Bayern München geschmückt, ist seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine in der Kritik. Der 45-Jährige, der für die Ukraine 144 Länderspiele absolvierte und dabei unter anderem die Champions League mit Bayern gewann, hat sich auf tragische Weise ins Abseits manövriert.

Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine blieb Tymoschtschuk in Russland und stellte sich öffentlich hinter die staatliche Erzählung des Kremls, indem er den Krieg als „militärische Spezialoperation“ bezeichnete. „Jeder hat seine eigene Position“, sagte er einmal, „meine ist, dass nicht alles so einfach ist, deshalb versuche ich, nicht darüber zu reden.“ Dies hat dazu geführt, dass er in seiner Heimat als Landesverräter gilt, und ihm wurden seine Einsätze für die Nationalmannschaft aberkannt.

Am Ende September nahm Tymoschtschuk an einer Spendenaktion teil, bei der er ein signiertes Trikot für eine Auktion zur Verfügung stellte. Diese Auktion brachte über 7000 Franken ein und die Erlöse sollten der Region Kursk zugutekommen, einem strategisch wichtigen Gebiet, wo die ukrainische Armee gegen die russischen Truppen kämpft.

Seine Ex-Frau Nadjeschda Nawrozkaja äußerte sich kritisch über Tymoschtschuks Charakters, indem sie sagte: „Anatolij ist sehr kreativ, wenn es darum geht, möglichst tief zu fallen. Er findet immer neue Abgründe.“ Diese Aussagen verdeutlichen die tiefe Spaltung und Enttäuschung, die Tymoschtschuk in der ukrainischen Gesellschaft geschaffen hat.

Die Kontroversen rund um den ehemaligen Fußballstar nehmen zu, da auch seine ehemaligen Kollegen aus der Nationalmannschaft sich von ihm abwenden. Andrij Jarmolenko, ehemaliger Dortmunder Angreifer und Weggefährte, berichtete von einem beunruhigenden Austausch mit Tymoschtschuk. Er sagte: „Ich habe ihm geschrieben und gefragt: ‚Wie schläfst du?‘ Seine Antwort: ‚Ich kann genauso wenig schlafen wie du.‘ Dann habe ich ihn angerufen und gefragt: ‚Warum sagst du nichts über den Krieg? Du warst ein Vorbild für mich, ich habe zu dir aufgeschaut. Jetzt existierst du nicht mehr in meinem Leben.'

Diese Entwicklungen werfen einen Schatten auf die einst glorreiche Karriere von Tymoschtschuk, der nun nicht nur mit den Folgen seiner Entscheidungen, sondern auch mit einer zunehmend öffentlichen Verurteilung seiner Person leben muss. Das Schicksal des ehemaligen Stars zeigt, wie schnell sich Ruhm in Schande verwandeln kann – ein warnendes Beispiel in der Welt des Sports.