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Armee-Infotag für Frauen: Ein Blick auf die Zukunft der militärischen Gleichstellung

2025-03-30

Autor: Mia

Das Gewehr liegt schwer in den Händen einer 20-jährigen Frau, die die Ausrüstung in der Mannschaftskaserne in Bern testet. Mit einem Gewicht von insgesamt vier Kilo fühlt sie sich trotz der Herausforderung gut vorbereitet. "Es macht stolz zu wissen, sich im Notfall verteidigen zu können", sagt sie und verweist auf ihr intensives Training der letzten Wochen.

An einem regnerischen Samstag haben etwa 120 Frauen den Orientierungsanlass der Armee besucht. Für viele ist es eine Möglichkeit, sich mit dem Thema Militär auseinanderzusetzen, insbesondere für eine 17-Jährige, die erzählt: "Mein Vater spricht viel von der Armee, nun will ich es selbst erleben." Eine andere Teilnehmerin formuliert es so: "Ich möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben und meine persönlichen Grenzen kennenlernen."

Die Armee bemüht sich, ein realistisches Bild der militärischen Dienste zu vermitteln. Major Lara Eggli erklärt: "Wir machen Werbung für den Armeedienst, zeigen aber auch die Herausforderungen auf. Es ist wichtig, dass Frauen erkennen, dass sie in der Minderheit sind und oft weit weg von ihren Kameraden übernachten müssen. Das kann die Integration erschweren."

Hans-Rudolf Zysset, der für die Orientierungstage im Kanton Bern verantwortlich ist, bleibt skeptisch, ob ein Obligatorium für Frauen automatisch zu mehr Rekrutierungen führen wird. "Die Jungen haben viele Möglichkeiten bei der Ausbildung und in der Freizeit. Deswegen müssen wir sie begeistern", sagt er. Ein effektives Mittel dazu sei, dass weibliche Armeeangehörige ihren Alltag in den Streitkräften teilen.

Die Resonanz der Teilnehmerinnen ist durchweg positiv. Sie schätzen den Austausch untereinander und die Einblicke, die ihnen die Soldatinnen gewähren. Der Anlass ist bisher freiwillig, anders als bei Männern. Dennoch sei auch die Rückmeldung von männlichen Teilnehmern ebenso positiv, betont Zysset.

Auf nationaler Ebene wird die Einführung eines Obligatoriums für Frauen derzeit politisch erörtert. Ab 2026 wird es im Kanton Bern für Frauen und Ausländer verpflichtend, an Veranstaltungen teilzunehmen, bei denen Sicherheitsorganisationen wie der Zivilschutz oder das Sanitätswesen vorgestellt werden. Bei freiwilligen Armee-Anlässen haben in der Vergangenheit jeweils etwa 200 Personen teilgenommen, was allerdings nur zu etwa 20 Prozent tatsächlichen Anmeldungen für den Armeedienst führte.

Die Meinung der jungen Frauen am heutigen Informationstag? "Ich weiß es noch nicht", sagen viele. Eine 18-Jährige bringt es auf den Punkt: "Hier geht es schließlich ums Kämpfen, um Krieg – das ist schon krass."

In einer Welt, in der militärische Gleichstellung immer wichtiger wird, könnte dieser Schritt zu einer nachhaltigen Veränderung in der Rekrutierung von Frauen führen. Die Diskussion um die verpflichtende Teilnahme von Frauen zeigt, dass der Trend geht und das Bewusstsein für Gleichstellung in der Armee wächst. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Rekrutierungszahlen entwickeln werden und ob sich mehr Frauen für den Dienst entscheiden werden.