Wissenschaft

Artenvielfalt: Botaniker identifizieren 33 »dunkle Flecken« mit Tausenden unentdeckten Pflanzen

2024-10-01

Die Bedrohung der Artenvielfalt auf unserem Planeten ist alarmierend – viele Pflanzenarten stehen kurz vor dem Aussterben, und zahlreiche von ihnen sind noch nicht einmal entdeckt worden. In einer wegweisenden Studie haben Botaniker nun 33 sogenannte »dunkle Flecken« weltweit identifiziert, in denen vermutlich Tausende von gefährdeten Pflanzenarten darauf warten, entdeckt zu werden.

Leiter des Projekts ist das renommierte Royal Botanic Gardens in Kew, England. Diese Initiative zielt darauf ab, den Forschern präzise Hinweise zu liefern, wo sie ihre Anstrengungen zur Auffindung unbekannter Arten verstärken sollten. Eine vorangegangene Analyse aus Kew ergab, dass drei Viertel aller noch nicht beschriebenen Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind – ein besorgniserregender Befund für die globale Biodiversität.

Professor Alexandre Antonelli, der Hauptautor der Studie, betont, dass die Forschung entscheidend ist, um strategische Maßnahmen zum Erhalt der Arten zu planen und die Entdeckung neuer Pflanzenarten zu beschleunigen. Er warnte eindringlich davor, dass viele Pflanzenarten aussterben könnten, bevor sie überhaupt identifiziert werden, was die Dringlichkeit dieser Forschung unterstreicht.

Frühere Studien zeigen, dass Biologen in der Vergangenheit oft ineffizient bei der Dokumentation der Artenvielfalt waren. Viele Forscher konzentrierten sich auf immer wieder dieselben Gebiete und vernachlässigten dabei potenziell artenreiche Regionen, die zur Biodiversität beitragen könnten.

Die fast sämtlichen identifizierten »dunklen Flecken« stimmen mit Regionen überein, die bereits als „Hotspots“ der biologischen Vielfalt anerkannt sind. Diese Hotspots sind bekannt für ihre enormen Artenreichtümer, sind jedoch gleichzeitig durch Abholzung, Urbanisierung und Klimawandel stark gefährdet.

Forschungsteams entdecken kontinuierlich neue Arten, manchmal sogar solche, die schwer zu übersehen sind. So entdeckten Wissenschaftler 2015 im Regenwald von Gabun beispielsweise eine beeindruckende Baumart mit einem Gewicht von hundert Tonnen und einer Höhe von 45 Metern, die ausschließlich in dieser Region Afrikas wächst – ein eindrucksvolles Beispiel für die unentdeckten Schätze der Natur.

Mit dem kontinuierlichen Verlust an Biodiversität und der anhaltenden Bedrohung durch menschliche Aktivitäten ist die Forschung an diesen „dunklen Flecken“ unerlässlich. Die Informationen, die aus dieser Studie hervorgehen, könnten entscheidend sein, um die verbliebenen natürlichen Ressourcen besser zu schützen und künftigen Generationen zu erhalten.