Assad unter Druck: Militärische Rückzüge und internationale Unsicherheiten
2024-12-07
Autor: Laura
Im Rahmen der jüngsten Entwicklungen in Syrien hat die israelische Armee (IDF) ihre Truppen in den Golanhöhen verstärkt. Dies geschieht vor dem Hintergrund des Vormarsches syrischer Rebellen, die nahe der Grenze zu Israel operieren. In einer Mitteilung auf Telegram erklärte die IDF, dass zusätzliche Kräfte für Verteidigungsaufgaben in der strategisch wichtigen Region mobilisiert werden.
Der Anlass für diese verstärkten Aktivitäten ist die Neuaufstellung der syrischen Regierungstruppen in den Provinzen Daraa und Suweida, die durch Angriffe "terroristischer Elemente" gezwungen sind, sich zurückzuziehen. Diese Städte, nur wenige Kilometer von den Golanhöhen entfernt, spielten eine zentrale Rolle zu Beginn des syrischen Bürgerkriegs.
Parallel dazu gibt es Besorgnis über den Einfluss Irans in der Region. Berichte, dass iranische Diplomaten und Militärberater Syrien verlassen hätten, wurden von Teheran vehement zurückgewiesen. Dennoch ist unter Experten ein gewisses Misstrauen gegenüber diesen Aussagen entstanden. Viele spekulieren, dass der Iran möglicherweise einen Rückzug seiner Unterstützung für Assad in Erwägung zieht, was durch eine neue Rhetorik in iranischen Medien untermauert wird, die inzwischen die Rebellen nicht mehr als "Terroristen", sondern als "bewaffnete Widerstandsgruppen" bezeichnen.
Die militärische Lage für Assad wird durch den rasanten Vormarsch islamistischer Kämpfer zunehmend prekär. Berichten zufolge hat die syrische Armee bereits die Kontrolle über Daraa und 90 Prozent der gleichnamigen Provinz verloren. Homs, eine der letzten großen Städte unter Assad-Kontrolle, steht ebenfalls unter Druck. Beobachter warnen, dass Damaskus als nächstes fallen könnte, falls die Offensive der Rebellen anhält.
Die Reaktionen internationaler Akteure sind ebenfalls bemerkenswert. Israel hat ausgegeben, jegliche Bedrohungen an seiner Grenze nicht zu tolerieren. Währenddessen hat die jordanische Regierung angesichts der eskalierenden Gewalt ihre Bürger zur Ausreise aus Syrien aufgefordert. Auch die US-Regierung hat ihren Staatsangehörigen geraten, so schnell wie möglich Syrien zu verlassen, da die Sicherheitslage sich rapide verschlechtert.
Die Situation im Irak, der eine lange Grenze zu Syrien teilt, bleibt ebenfalls angespannt. Die irakischen Behörden haben ihre Bürger dazu aufgerufen, sich bei den diplomatischen Vertretungen zu registrieren, um im Falle einer Evakuierung vorbereitet zu sein. In einem weiteren Schritt wird auch über Waffenlieferungen aus dem Irak an den Assad-Staat diskutiert, jedoch gibt es Berichte, dass Ägypten und andere Nachbarstaaten sich geweigert haben, Assad Unterstützung zukommen zu lassen.
Die humanitäre Lage in Syrien ist katastrophal, und die Vereinten Nationen berichten von Hunderttausenden von vertriebenen Personen. Mit dem aufkommenden Winter steht die Zivilbevölkerung vor extremen Herausforderungen, da viele Menschen in Notunterkünften untergebracht werden müssen, die längst überlastet sind. Diese Entwicklungen werfen einen Schatten auf die bereits instabile politische Situation in der Region, wo nur eine koordinierte diplomatische Lösung die Gefahr einer weiteren Eskalation abwenden könnte.
Während sich die islamistischen Kämpfer weiter Richtung Süden bewegen, bleibt abzuwarten, wie weit die internationale Gemeinschaft und insbesondere Iran und Russland bereit sind, ihre Unterstützung für Assad aufrechtzuerhalten oder zu modifizieren. Aber eines ist klar: Der syrische Präsident steht nun mehr denn je unter Druck und könnte, sollte sich die Lage nicht stabilisieren, bald vor einem existenziellen Dilemma stehen.