Wissenschaft

Astronomie: Exoplanet gibt Aufschluss über die ferne Zukunft der Erde

2024-09-30

Autor: Lukas

Astronomen haben einen erdähnlichen Planeten entdeckt, der einen weißen Zwerg umkreist und tiefere Einsichten in die Zukunft der Erde ermöglichen könnte. Das etwa 4.000 Lichtjahre entfernte System mit der Bezeichnung KMT-2020-BLG-0414 könnte entscheidende Hinweise darauf geben, wie sich unser Sonnensystem entwickeln wird.

Der Planet KB200414Lb, der rund 1,9-mal so schwer ist wie die Erde, umkreist seinen Stern in einem Abstand von etwa 2,3 astronomischen Einheiten (AE). Dies entspricht einer Distanz von circa 345 Millionen Kilometern. Der ursprünglich massive Stern, der etwa 1 bis 2 Sonnenmassen hatte, hat seine äußeren Schichten abgegeben und sich in einen weißen Zwerg mit nur noch etwa 0,5 Sonnenmassen verwandelt.

Interessanterweise ist das Team um Keming Zhang damit erstmals in der Lage, einen Gesteinsplaneten um einen weißen Zwerg zu beobachten. Bislang waren lediglich Gasplaneten bekannt, die um solche Sterne kreisen.

Dramatische Veränderungen in der Zukunft

Die Entdeckung bietet zudem einen faszinierenden Einblick in die mögliche Zukunft unseres Sonnensystems. Am Ende seines Lebens wird die Sonne zu einem roten Riesen anschwellen und voraussichtlich in etwa sechs bis sieben Milliarden Jahren Merkur und Venus verschlucken. In geschätzten acht Milliarden Jahren wird sie dann ebenfalls ihre Hülle abstoßen und sich in einen weißen Zwerg verwandeln.

Die entscheidende Frage bleibt, was genau der Erde in diesem Szenario widerfährt. Es besteht die Möglichkeit, dass sich die äußeren Schichten der Sonne derart ausdehnen, dass auch die Erde in ihrer Bahn tangiert werden könnte. Interessanterweise dürfte auch KB200414Lb ursprünglich viel näher an seinem Stern gewesen sein, bevor dessen Ausdehnung den exoplanetaren Orbit nach außen verschob.

Falls die Erde die Rote-Riesen-Phase der Sonne überstehen sollte, wird sie sich wahrscheinlich in einer sichereren, weiter außerhalb liegenden Umlaufbahn wiederfinden. Eine Position von 2,3 AE würde sich zwischen Mars und Jupiter befinden und könnte einen potenziellen Rückzugsort bieten.

„Ob Leben auf der Erde während dieser roten Riesen-Phase der Sonne überdauern kann, bleibt allerdings ungewiss“, erklärte die Astronomin Jessica Lu, Teil des Entdeckungsteams. Wichtig sei jedoch, dass die Erde nicht von der Sonne verschlungen werden kann, auch wenn sie sich in eine Riesenphase begibt.

Diese bahnbrechende Entdeckung und die damit verbundenen Erkenntnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift Nature Astronomy veröffentlicht. Astronomen und Forscher weltweit sind nun aufgefordert, weitere Studien über die zukunftsträchtigen Aspekte unserer kosmischen Nachbarträume durchzuführen.