Atomstrom: Hoffnungsträger oder Risiko?
2024-11-19
Autor: Lara
Die Rückkehr der Atomkraft: Ein heikles Thema
Atomstrom wird wieder als Hoffnungsträger im Kampf gegen den Klimawandel betrachtet, doch dabei bleiben erhebliche Bedenken bestehen. Die Debatte hat durch den Klimagipfel COP29 an Intensität gewonnen, wo insgesamt 31 Länder angekündigt haben, ihre Atomkraftkapazitäten bis 2050 verdreifachen zu wollen.
Unter den ersten 25 Ländern befinden sich bereits die USA und Südkorea, die zu den größten Produzenten von Atomstrom zählen. Die sechs neuen Länder – El Salvador, Kasachstan, Kenia, Kosovo, Nigeria und die Türkei – verfügen gegenwärtig jedoch über keinen an das Stromnetz angeschlossenen Atomreaktor. Dies wirft die Frage auf: Wie können diese Länder ihre Kapazitäten tatsächlich so massiv ausbauen?
Ein politisches Signal
Die Aussage, die Kapazitäten zu verdreifachen, scheint eher ein politisches Bekenntnis zu sein als eine realistische Prognose. Denn trotz des Interesses am Bau neuer Atomkraftwerke ist der Weg dorthin voller Hürden. Die Kosten für moderne Atomkraftwerke sind enorm, und es ist oft ein langwieriger Prozess, bis sie in Betrieb genommen werden können.
Der Sinneswandel in der Atomdebatte
Experten wie Michaelowa und Rücker erklären den Sinneswandel in der europäischen Einstellung zur Atomkraft, insbesondere nach der Katastrophe von Fukushima. Einige Länder, die zuvor gegen Atomkraft waren, erkennen zunehmend, dass die Energiewende nur mit einer Vielfalt an Energiequellen, zu denen auch die Atomkraft gehören könnte, wirksam umgesetzt werden kann. Vor allem angesichts des massiven Anstiegs des Stromverbrauchs durch neue Technologien wie künstliche Intelligenz wächst der Druck, alternative Energiequellen zu finden.
Herausforderungen und Sicherheit
Die Frage der Nachhaltigkeit und Sicherheit bleibt jedoch im Vordergrund. Modernisierte, modulare Atomkraftwerke könnten eine Lösung darstellen, aber ihre wirtschaftliche Rentabilität ist noch ungewiss. Solange es keine klare, zugängliche Technologie zur Verfügung steht, könnte der Wunsch nach einer Rückkehr zur Atomkraft als unrealistisch gelten. Der Drang, auf erneuerbare Energien zu setzen, ist nach wie vor stark und könnte durch fortschrittliche Speicher- und Verteilungstechnologien ergänzt werden, die den Bedarf langfristig decken können.
Die Schweiz im Kontext
In der Schweiz ist die Debatte um einen möglichen Rückkehr zur Atomkraft nach dem beschlossenen Ausstieg im Jahr 2011 stark umstritten. Letztendlich führen die politischen Spannungen dazu, dass Unternehmen wie Alpiq aus Wirtschaftsverbänden austreten. Bundesrat Rösti setzt sich klar für den Neubau von Atomkraftwerken ein, was jedoch von vielen Seiten kritisiert wird, da ein Anstieg der Strompreise befürchtet wird.
Rücker betont, dass Technologieverbote keine nachhaltige Politik darstellen. Die Energiewende habe gezeigt, dass neue Technologien oft viel schneller wirtschaftlich realisierbar sind als zunächst angenommen.
Fazit: Verbleibt das Risiko?
Die Frage bleibt: Ist Atomstrom eine nachhaltige Lösung für die künftige Energieversorgung? Während einige Experten die Potenziale sehen, warnen andere vor den damit verbundenen Risiken. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussionen und politischen Entscheidungen auf eine mögliche Rückkehr zur Atomkraft auswirken werden.