Nation

Basel: Die Augenspital-Villa ist erneut besetzt - Was steckt wirklich dahinter?

2025-01-03

Autor: Luca

Die Villa beim Basler Augenspital hat am ersten Wochenende des neuen Jahres wieder Leben eingehaucht. Mit dem Motto «Neues Jahr, neues Glück – wir sind zurück!» eroberten Aktivisten am Freitagabend das Gebäude zurück. Das Licht brannte, die Fenster im obersten Stockwerk waren geöffnet und der Bretterverschlag vor der Eingangstür war größtenteils entfernt. Als die bz an die Tür klopfte, traten vermummte Personen auf den Plan und bestätigten, dass eine Feier im Gange sei.

Bereits im Frühjahr 2024 hatten sich mehrere Personen für längere Zeit im Gebäude am St. Johanns-Ring 105 eingenistet, um auf die drängende Wohnraumknappheit aufmerksam zu machen. „Ein leerstehendes Haus an so zentraler Lage kann nicht einfach ungenutzt bleiben“, lautete die Botschaft damals. Doch das Universitätsspital Basel, die damalige Mieterin, ließ das Gebäude im Juli räumen und verriegelte die Zugänge. Nun scheint es, als seien die Besetzer zurück, um das Projekt fortzusetzen.

In einem Beitrag auf einer linksautonomen Plattform heißt es provokant: „Die vom kapitalistischen System als andersartig Ausgestoßene – Transen, Schwuchteln, Hexen, Dykes, und all die anderen – haben sich das Gebäude erneut unter den Nagel gerissen.“ Für den Neujahrstag wurden alle Einwohner aufgefordert, sich mit den „leeren Räumen zu solidarisieren“ – mit After-Partys, Lagerfeuer und Snacks.

Die Vorbereitungen für die Rückeroberung waren offensichtlich. Auf der Veranda fanden bereits Feiern statt, wie leere Flaschen und andere Überreste zeigen. Doch einige Nachbarn äußerten Bedenken über die tatsächliche Präsenz der Besetzer im Gebäude, betonten aber den unaufhörlichen Lärm und das gesellige Treiben im Freien.

Am 1. Januar war nur der Anfang; eine Einladung für den Abend des 3. Januar versprach eine große Party mit dem Aufruf, „Mauern zu zerschlagen“. Diesbezüglich war wörtlich geraten worden: „Nehmt Brillen, Vorschlaghämmer und Material mit!“ Ironisch ergänzte man, dass die Polizei von Basel-Stadt warnte: „Teilnahme auf eigene Gefahr!“

Die Pläne für das besetzte Gebäude hören jedoch hier nicht auf. Auf dem Telegram-Kanal der Gruppierung „Basel wird besetzt“ sind weitere Vorhaben zu finden: Es wird von einer Nutzung des Gebäudes als „Wohn- und Kulturraum“ gesprochen. Bastelstände, ein Kino und verschiedene Essensangebote sollen folgen. Die Besetzer möchten das Haus nicht nur als Ort des Widerstands, sondern auch als kulturellen Treffpunkt etablieren.

Das Universitätsspital hat sich wiederholt von der Situation distanziert und erklärt, dass es keine Verantwortung für die Geschehnisse im besetzten Gebäude übernehme. Die Frage bleibt: Wird die Augenspital-Villa nun zu einem neuen Zentrum für kulturellen und sozialen Protest oder reduziert sich alles auf kurzfristige Feiern? Die kommenden Tage werden zeigen, ob dieser Widerstand Bestand hat und was er für die Zukunft der Wohnraumsituation in Basel bedeutet.