KTM-Werksfahrer Brad Binder strahlte vor Freude, als er am späten Nachmittag den wartenden Journalisten in Motegi gegenüberstand. Nach einem enttäuschenden Freitagmorgen, in dem er nur 16. mit einer Sekunde Rückstand war, gelang dem Südafrikaner am Nachmittag der große Durchbruch. Dank durchgehender trockener Bedingungen konnte er seine Fähigkeiten unter Beweis stellen und seine Rundenzeiten dramatisch verbessern. Der zarte Sonnenschein in den letzten Minuten der Session trug zusätzlich zum positiven Verlauf bei.

Vor dem Zeitfahren musste Binder jedoch ein technisches Problem an seiner KTM RC16 lösen. Er erklärte: „Zu Beginn der Sitzung hatte ich heftige Vibrationen an der Bremsanlage. Wir haben die Bremsen komplett gewechselt. Danach konnte ich mich auf die Zeitenjagd konzentrieren.“

Der erste Versuch mit den weicheren Reifen war jedoch nicht erfolgreich. Binder bemerkte, dass der erste weiche Hinterreifen nicht so funktionierte wie erhofft: „Es war merkwürdig, denn der erste weiche Hinterreifen im Zeittraining war schlechter als der Medium-Reifen am Vormittag. Ich musste einen weiteren Versuch mit dem nächsten Reifen starten.“

In den letzten Minuten der Sitzung jedoch legte er eine beeindruckende Serie schneller Runden hin und stellte mit seiner Bestzeit von 1:43,436 Minuten einen neuen Maßstab. Weder Marc Marquez noch Jorge Martin konnten diese Zeit unterbieten. Binder, der gerade einmal 0,3 Sekunden hinter dem Rundenrekord blieb, war begeistert von seiner Performance: „Die letzten Runden waren sensationell. Es war wirklich wie Tag und Nacht – das Bike hat sich fantastic angefühlt. Schnellster zu sein, macht mich natürlich glücklich!“

Doch diese erfreuliche Situation wirft auch Fragen auf, wie Binder mit seiner #33 anmerkte: „Der Unterschied zwischen ‚alten‘ und ‚neuen‘ Reifen war heute sehr deutlich. Wir müssen definitiv an der Konstanz unseres Tempos über die Renndistanz arbeiten.“

Am Freitag in Motegi platzierte sich der offizielle KTM-Pilot knapp vor dem ebenfalls stark auftretenden Pedro Acosta (4.). In der aktuellen WM-Tabelle hat Binder vor fünf Tagen in Indonesien den fünften Platz erreicht – ein deutlicher Fortschritt. Die Aussichten für die Konkurrenzfähigkeit der RC16 scheinen in Japan vielversprechend. Binder äußerte: „Das Bike fühlt sich hier sehr wohl, das ist klar. In den vergangenen Jahren hatten wir hier schon Vorteile, und jetzt wollen wir diese ausspielen.“

Allerdings muss sich Binder auch der starken Konkurrenz erwehren: Mit sieben Ducati-Piloten in den Top-10 wird es in Japan eine große Herausforderung sein, gegen die „Desmo-Armee“ aus Bologna anzutreten. Aber mit seinem ersten Platz am Freitag ist der Kampf um die Spitze eröffnet.

Ergebnisse MotoGP Motegi, Zeittraining (4. Oktober):

1. Brad Binder (ZA), KTM, 1:43,436 min

2. Marc Marquez (E), Ducati, +0,033 sec

3. Jorge Martin (E), Ducati, +0,132 sec

4. Pedro Acosta (E), KTM, +0,147 sec

5. Enea Bastianini (I), Ducati, +0,169 sec

6. Maverick Vinales (E), Aprilia, +0,284 sec

7. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,318 sec

8. Alex Marquez (E), Ducati, +0,597 sec

9. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,646 sec

10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +0,773 sec

Unterdessen teilen sich die Fans bereits ihre Vorfreude auf das Rennen. Wer wird am Sonntag siegen? Bleibt am Ball und finde es heraus!