Der Oligopolist BP hat überraschend seine ehrgeizigen Klimaziele aufgegeben und plant, sich wieder verstärkt auf die Produktion von Öl und Gas zu konzentrieren. Diese Entscheidung kam im Zuge des gestiegenen Drucks durch Investoren, die kurzfristige Renditen über eine nachhaltige Energiezukunft stellen.

Im Jahr 2020 kündigte BP an, die Öl- und Gasproduktion bis 2030 um 40 Prozent zu reduzieren. Ein Jahr später wurde dieses Ziel bereits auf eine Reduktion von 25 Prozent gesenkt, und nun sind die ursprünglichen Klimaziele gänzlich verworfen worden. Das Unternehmen gab bekannt, dass die Förderung fossiler Brennstoffe kurzfristig deutlich rentabler sei.

Angesichts des von steigenden Preisen geprägten Energiemarktes und des Rückgangs der BP-Aktien an der Börse, will CEO Murray Auchincloss nun neue Investitionen im Nahen Osten und im Golf von Mexiko vorantreiben, um die Produktion von Öl und Gas wieder zu steigern. Experten warnen jedoch, dass dieses Umdenken die langfristigen Klimaziele gefährden könnte, insbesondere in Zeiten, in denen der Druck auf die Industrie wächst, nachhaltige Praktiken zu übernehmen.

Trotz der Abkehr von aggressiven Klimazielen bleibt BP dabei, bis 2050 Netto-Null-Emissionen erreichen zu wollen. "Die Richtung bleibt die gleiche, aber wir werden als ein einfacheres, fokussierteres und wertvolleres Unternehmen auftreten", äußerte sich ein BP-Sprecher.

In der Branche ist BP nicht der einzige Konzern, der seine Strategie überdenkt. Auch Shell hat unter dem neuen CEO Wael Sawan seit Januar 2023 ihre Ansätze zur Energiewende verlangsamt. Experten sind skeptisch, ob diese Veränderungen leitend für den ökologischen Wandel sein werden, den die Branche so dringend benötigt.

Diese Entwicklungen werfen die Frage auf: Könnte das Paradigma der Energiewende im Angesicht wirtschaftlicher Unsicherheit zu einem Rückschritt führen? Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entscheidungen langfristig auf den Klimaschutz und die Bekämpfung der globalen Erwärmung auswirken werden.