In der Kryptowelt denkt man häufig an Ethereum und Solana, wenn es um dezentrale Finanzanwendungen (DeFi) geht. Doch das könnte sich bald ändern. Die geplante Cardano-Bitcoin-Brücke, die auf dem innovativen Grail-Protokoll basiert, könnte ein bedeutender Schritt in Richtung DeFi mit Bitcoin-Unterstützung sein, wie aus dem Grail-Whitepaper von April 2024 hervorgeht.

Am 24. Oktober kündigte Emurgo, das Entwicklungsteam hinter Cardano, eine Kooperation mit den Entwicklern von Grail, Bitcoin OS (BTCOS), an, um diese Brücke zu realisieren. Dies hat jedoch bereits zum Aufruhr in der Community geführt. Der bekannte Bitcoin-Influencer Peter McCormack bezeichnete die Cardano-Bridge als „Betrug“. Daraufhin konterten die Entwickler von BitcoinOS, dass ihre Lösung es ermöglicht, Bitcoin auf private und programmierbare Weise zu nutzen, ohne dass Nutzer überhaupt ADA besitzen müssen.

Charles Hoskinson, der umstrittene Gründer von Cardano, verfolgt seit längerem die Vision, die Kryptos ADA und Bitcoin in der DeFi-Landschaft zu vereinen. Trotz der möglichen Fortschritte könnte die Entwicklung von DeFi-Anwendungen, die durch Bitcoin gesichert sind, einige Zeit in Anspruch nehmen. Hoskinson stellte in einem mittlerweile gelöschten Post auf X hervor, dass Entwickler in der speziellen Programmiersprache Aiken ausgebildet werden müssten, um Bitcoin/Cardano-Anwendungen zu erstellen. Die Mehrheit der DeFi-Entwickler ist jedoch vertraut mit Solidity, was bedeutet, dass bestehende Anwendungen wahrscheinlich von Grund auf neu entwickelt werden müssen.

Ein weiterer kritischer Aspekt ist die Sicherheit der Brücke. Edan Yago, Mitbegründer von BTC OS, warnte, dass es theoretisch möglich sei, Abhebungen von der Brücke zu blockieren, falls alle Prüfer eine böswillige Zusammenarbeit durchführen würden. „Um das Grail-System zu übernehmen, müsste man 100 Prozent der Knoten kontrollieren“, erklärte er.

Zusätzlich zum Grail-Protokoll gibt es auch andere Initiativen, die DeFi-Apps mit der Bitcoin-Technologie zu verbinden, wie die Lösung „OP_CAT“. Diese würde jedoch eine Softwareänderung (Soft Fork) der Bitcoin-Knotensoftware erfordern, was auf Widerstand in der Community stoßen könnte.

Cardanos Kryptowährung ADA hat zuletzt kräftig an Wert gewonnen und sich zurück in die Top 10 der Kryptowährungen gekämpft. In den letzten sieben Tagen stieg der Preis um mehr als 26 Prozent. Während Bitcoin in diesem Jahr ein neues Allzeithoch erreicht hat, liegt ADA gegenwärtig bei nur 0,73 USD, weit entfernt vom Höchstwert von 3,10 USD, der im bullischen Markt im September 2021 erzielt wurde.

Wie die künftige Entwicklung der Cardano-Bitcoin-Brücke verlaufen wird, bleibt abzuwarten. Die Diskussion über mögliche Sicherheitsprobleme, Technologieanpassungen und die Ausbildung von Entwicklern wird weiterhin im Zentrum des Interesses stehen.