Welt

China auf dem Weg zur Weltmacht: „Moral spielt in der Geopolitik keine Rolle“

2025-04-06

Autor: Laura

Darum geht’s!

Die geopolitische Lage ist angespannt und die drohenden Handelskonflikte unter dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump stellen ein ernsthaftes Problem dar, das die weltweiten Märkte in Unruhe versetzt. Trump geht erneut mit seiner Zollpolitik auf Konfrontationskurs, was die Börsen zum Schwanken bringt.

China, jedoch, nimmt eine abwartende Haltung ein, wie der Geopolitik-Experte Remo Reginold berichtet. Chinas langfristiges Ziel, bis 2049 die dominierende Weltmacht zu sein, beeinflusst den Umgang mit internationalen Konflikten. Reginold betont, dass die Pläne Chinas weit über das heutige Tagesgeschehen hinausgehen.

Was will China wirklich?

„China strebt an, bis 2049 in kultureller, politischer und wirtschaftlicher Hinsicht die führende Nation der Welt zu werden“, erklärt Reginold. Dieses Ziel umfasst auch militärische Ambitionen, die es China ermöglichen sollen, Konflikte nicht nur zu führen, sondern auch zu gewinnen – sei es auf Erden oder im Weltraum.

Die Zeichen deuten auf Erfolg. Die chinesische Wirtschaft sowie deren technologische Entwicklung haben viele westliche Länder bereits überholt oder stechen diese aus. Währenddessen kämpfen die USA und Europa mit einem Rückstand bei der Aufrüstung, hat China die notwendigen Strukturen geschaffen, um schnell aufzurüsten, ohne militärische Aggressionen zu verwenden.

Hat sich Chinas Strategie seit Trumps Präsidentschaft verändert?

Chinas Führung denkt langfristig. Sie beobachten Trumps aggressive Handelspraktiken und die daraus resultierende Unsicherheit in Europa, während sie selbst Stabilität und Zuversicht ausstrahlen wollen. In einer Zeit, in der die USA zunehmend an Einfluss verlieren, präsentiert China eine Alternative: eine stabile, regelbasierte internationale Ordnung.

Reginold ist Direktor des „Swiss Institute for Global Affairs“, einem Think Tank, der sich auf geopolitische und sicherheitspolitische Themen spezialisiert hat. Er glaubt, dass Trumps Politik dazu führt, dass viele westliche Staaten, einschließlich Japan und Südkorea, ein gewisses Maß an Unruhe verspüren. Zwar lässt sich nicht sagen, dass China die Welt kontrolliert, aber die wirtschaftlichen und technologischen Errungenschaften Chinas schaffen Abhängigkeiten.

Luft zum Atmen?

Chinas Erfolg zeigt sich in den vielen Bereichen, in denen die Volksrepublik in der Elektrofahrzeug-Produktion durch Firmen wie BYD oder im Bereich Erneuerbare Energien wie bei Solarpanels führend ist. Auch im Bereich sozialer Medien, wie die rasante Popularität von TikTok beweist, hat China durch technologischen Fortschritt den Westen überholt.

China nutzt diese wirtschaftlichen Strukturen, um Einfluss zu gewinnen, insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent. Das Land fördert lokale Talente durch Stipendien und könnte auf diese Weise langfristig politische Verbindungen herstellen.

Belt and Road Initiative – ein globaler Game Changer

Mit der Belt and Road Initiative (BRI) investiert China in Infrastrukturen in über 140 Ländern, um seine Handelswege zu erweitern. Dieses massive Projekt zielt darauf ab, Chinas Einfluss weltweit zu stärken und enge wirtschaftliche Bindungen zu schaffen. Es ist ein strategischer Schritt, um eine neue Weltordnung zu etablieren.

Kritik und Realismus

Die Art und Weise, wie China seine geopolitischen Ziele verfolgt, wird oft kritisiert. Die Vorstellung, dass China die Welt an sich ziehen wird, ist nicht unbegründet, denn die Einflussnahme geschieht oft unter dem Deckmantel der Kooperation, was die westliche Welt als „Indoktrination“ wahrnimmt.

Zugleich sind die Verhältnisse in China komplexer als sie scheinen. Die aktuelle Generation in Führungspositionen im Westen ist oft von kaltem Krieg Denken geprägt und sieht China als Bedrohung. Gleichzeitig gibt es Berichte über Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang und Kritik an der Unterdrückung von Protesten in Hongkong, die das Bild, welches die Öffentlichkeit über China hat, zusätzlich trüben.

Moral im internationalen Geschäft?

Reginold stellt fest, dass moralische Werte in der Geopolitik irrelevante Größen sind. Er bemerkt, dass westliche Staaten oft unter einer Doppelmoral leiden, wenn sie Nationen wie Indien und Katar für ihre Entscheidungen kritisieren, während sie selbst wirtschaftliche Abhängigkeiten eingehen – ein gefährliches Spiel.

Recht des Clevereren

Die Welt ist in einem ständigen Wandel begriffen. Es gewinnt letztendlich nicht der Stärkste, sondern der Cleverste, der in der Lage ist, sich den Gegebenheiten anzupassen. Der Fokus liegt nicht mehr nur auf militärischer Stärke, sondern auch auf technologischer und wirtschaftlicher Dominanz.

Doch wird Xi Jinping, als Führer, in der Lage sein, den enormen Herausforderungen zu begegnen, denen China gegenübersteht? Läuft Xi Gefahr, durch einen neuen Anführer ersetzt zu werden, sollte seine Vision scheitern?

China sieht sich mit Herausforderungen wie einer Immobilienkrise und hoher Verschuldung konfrontiert, aber das Land strebt ein qualitatives Wachstum an und neumodische Ansätze in der Wirtschaft könnten den Fortschritt fördern.

Dennoch, die Frage bleibt bestehen: Wie wird China sein Image in der westlichen Welt verbessern? Vielleicht ist es Teil einer größeren Strategie, die darauf abzielt, den Westen wirtschaftlich abhängig zu machen, während das Land weiterhin in technologische Entwicklung und Forschung investiert.

Die Rivalität zwischen China und den USA, besonders im Bereich künstliche Intelligenz und Raumfahrt, wird in den kommenden Jahren entscheidend sein. Nur die Zeit wird zeigen, ob China seine geopolitischen Ambitionen verwirklichen kann.