Gesundheit

Cortisol-Entgiftung: Wahrheiten über Bauchfett und Stress

2024-12-04

Autor: Nina

In der Welt der sozialen Medien blühen die Mythen: Viele Ratschläge suggerieren, dass man lästige Pfunde, insbesondere das Bauchfett, durch sogenannte Cortisol-Entgiftung loswerden kann. Doch wie steht es wirklich um die Rolle des Stresshormons Cortisol? Der Hormonexperte Dr. Martin Merkel, Endokrinologe und Ärztlicher Leiter am Endokrinologikum Hamburg, bezieht klar Stellung zu diesem Thema.

Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass Genetik, Alter und Lebensstil die Körperform stark beeinflussen. Insbesondere durch einen inaktiven Lebensstil und eine ungesunde Ernährung kann sich viszerales Fett, das gefährlich um die inneren Organe einlagert, ansammeln. Dies birgt ernsthafte Gesundheitsrisiken, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und sogar bestimmte Krebsarten.

Dr. Merkel weist darauf hin, dass der Zusammenhang zwischen Hormonen und Fettverteilung im Körper komplex ist. Zwar gibt es eine genetische Komponente, jedoch spielen auch Hormone wie Östrogen und Testosteron sowie Umweltfaktoren eine entscheidende Rolle. Ein gesunder Lebensstil kann jedoch einen Großteil der Ungünstigkeiten aus der Genetik ausgleichen.

Wie erkennt man Übergewicht? Laut dem Bundeszentrum für Ernährung liegt Handlungsbedarf vor, wenn der Taillenumfang 88 cm bei Frauen und 102 cm bei Männern überschreitet. Ein größerer Bauchumfang weist auf bauchbetonte Adipositas hin, die das Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen signifikant erhöht.

Die Forschung hat in den letzten Jahren deutlich gemacht, dass Stress einen erheblichen Einfluss auf den Stoffwechsel hat. Stresshormone wie Noradrenalin und Cortisol nehmen eine wichtige Rolle im Körper ein, können aber bei dauerhafter Überproduktion gesundheitsschädlich sein. Interessanterweise beschreibt Dr. Merkel, dass es nicht ohne weiteres ableitbar sei, dass Cortisol den Fettabbau direkt hemmt. Auch bei Stress-Zwillingen sei es schwierig, Gewichtszunahmen eindeutig Cortisol zuzuschreiben – die Ursachen sind immer vielfältig.

Bei extrem hohen Cortisolwerten, etwa im Fall des Cushing-Syndroms, können jedoch Gewichtszunahmen auftreten. Daher ist bei Verdacht auf eine solche Erkrankung eine gründliche Untersuchung durch einen Endokrinologen unerlässlich. Eine bloße Blutabnahme ist oft nicht ausreichend, da die Cortisolwerte im Tagesverlauf stark schwanken.

Abschließend rät Dr. Merkel, statt sich ausschließlich auf Cortisol zu fokussieren, eine ganzheitliche Herangehensweise zu verfolgen: gesunde Ernährung, Stressbewältigung und körperliche Aktivität. Sport kann Stresshormone auf gesunde Weise abbauen und Entspannungsübungen tragen ebenfalls zur Verbesserung des Wohlbefindens bei. Ein gesunder Lebensstil ist der Schlüssel zum Erfolg und zur Reduzierung von Bauchfett!