Technologie

Cyber Connect 2: Die Schockreaktion auf niedrige Einstiegsgehälter übertönt die Begeisterung

2025-03-24

Autor: Louis

Die Game Developers Conference (GDC) 2025 in San Francisco erlebte einen unerwarteten Ansturm trotz der aktuellen Krisen und massiven Entlassungen in der Spieleindustrie. Der Grund? Die GDC hat sich zu einer der größten Jobbörsen in der Branche entwickelt, was viele Fachleute anzieht.

Taichiro Miyazaki, Vice President des japanischen Entwicklerstudios Cyber Connect 2, sprach über einen mutigen Schritt, der für viele Berufstätige aus dem Westen gelten könnte – eine Karriere in Japan.

Miyazaki betonte, dass die japanische Gesellschaft unter dem Druck des demografischen Wandels leidet, was zu einem dringenden Bedarf an neuen Talenten führt. Die Branche strebt zudem an, sich internationaler auszurichten, um Talente aus aller Welt zu gewinnen.

Besonders aufhorchen ließ die Ankündigung von Miyazaki über die durchschnittlichen Einstiegsgehälter. Diese liegen bei rund 18.000 US-Dollar pro Jahr für westliche Fachkräfte – ein Betrag, der im Vergleich zu den üblichen 102.500 US-Dollar in San Francisco als schockierend empfunden wurde. Trotzdem erklärte er, dass die Lebenshaltungskosten in Japan viel niedriger seien, was die schlechteren Gehälter teilweise relativiere.

Zum Beispiel liegt die Monatsmiete für eine einzelne Person in San Francisco bei ca. 2.276 US-Dollar, während man in Tokyo lediglich 580 US-Dollar und in Fukuoka sogar nur rund 390 US-Dollar zahlen muss. Auch die Kosten für ein typisches Abendessen variieren stark – von etwa 75 US-Dollar in San Francisco zu nur 25 US-Dollar in Fukuoka.

Zusätzlich wies Miyazaki auf die Vorteile des japanischen Gesundheitssystems hin: medizinische Notfälle sind üblicherweise durch die Krankenversicherung abgedeckt, im Gegensatz zu den hohen Kosten in den USA.

Wer sich für eine Karriere in der japanischen Spieleindustrie interessiert, muss jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Die Erlangung eines Arbeitsvisums erfordert entweder einen Bachelorabschluss nach mindestens vier Jahren Studium oder mindestens zehn Jahre relevante Berufserfahrung. Miyazaki empfahl, in der Bewerbung klar darzustellen, welchen Mehrwert man der spezifischen Firma und deren Projekten bieten kann. Besonderes Augenmerk sollte auf ein nachgewiesenes Interesse an Manga und Anime gelegt werden, da dies die Chancen erhöhen kann.

Der gesamte Prozess kann bis zu vier Monate in Anspruch nehmen, und viele Unternehmen unterstützen ihre neuen Mitarbeiter beim Umzug und bei der Wohnungssuche. Dies geschieht oft durch das Angebot von Maklern, die Englisch sprechen.

Die Arbeitskultur in Japan ist allerdings ein zweischneidiges Schwert. Die meisten Studios erwarten die Beherrschung der japanischen Sprache, wobei Cyber Connect 2 grundlegende Sprachkenntnisse ausreicht, um gut zu kommunizieren. Zudem wird häufig Überstunden geleistet, die als normal gelten, auch wenn der Druck, die vorgegebenen Aufgaben zu erfüllen, vorhanden ist. Die Hierarchie in japanischen Firmen ist klar definiert, was bedeutet, dass Aufstiegsmöglichkeiten oft mit langen Arbeitszeiten und Loyalität zum Unternehmen verbunden sind.

Miyazaki verwies außerdem auf die sogenannte „High Context Communication“, eine Kommunikationsform, in der Informationen oft nur angedeutet statt direkt ausgesprochen werden – ein Konzept, das für ausländische Mitarbeiter zunächst verwirrend sein kann. Cyber Connect 2 bietet jedoch Unterstützung durch interkulturelle Trainings an, um die Integration ausländischer Angestellten zu erleichtern.

Trotz aller Herausforderungen kann eine Karriere in Japan für viele eine spannende Möglichkeit darstellen, da die Firmen im Allgemeinen Wert auf langfristige Arbeitsverhältnisse legen und schnelle Entlassungen unüblich sind. Diese Aussicht schien das Publikum der Konferenz zu beruhigen und ließ die Reaktionen insgesamt positiver werden.