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Das drohende Aus für 3sat: Kulturkanal vor dem Ende?

2024-10-07

Autor: Leonardo

Ein drastischer Umbruch im deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunk steht bevor. Der geplante Reformstaatsvertrag der Bundesländer könnte das Aus für den beliebten Kulturkanal 3sat bedeuten. In den sozialen Medien formiert sich bereits massiver Widerstand gegen diese Entwicklung.

Die zentrale Frage, die seit der Veröffentlichung der Reformpläne aufkommt, lautet: Wie viel darf öffentlich-rechtlicher Rundfunk kosten und wie viele Kanäle sind nötig, um den Programmauftrag zu erfüllen? Die Bundesländer streben eine Verschlankung der Strukturen und eine Reduzierung der Kosten an. Insbesondere 3sat und ARTE sind von diesen Plänen betroffen.

Laut den Reformvorschlägen könnte 3sat entweder teilweise oder vollständig in die Angebote von ARTE integriert werden, was de facto das Ende des Kulturkanals bedeuten würde. Berichten zufolge erwägt zudem die Schweiz, aus Kostengründen ihren Anteil an 3sat zu verringern oder ganz auszusteigen.

Prominente Stimmen äußern sich bereits kritisch zu den Plänen. Armin Wolf, ein angesehener ORF-Journalist, bezeichnet das mögliche Ende von 3sat als „extremen Verlust“, da der Kanal nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz eine wichtige Programminstanz ist. Die EU-Abgeordnete Sibylle Berg kommentiert sarkastisch: „Wer braucht Bildung und Kultur, wenn man stattdessen Sport und seichte Unterhaltungsformate senden kann?“

Nutzer aus den sozialen Medien fordern, ernsthafte Überlegungen über die Beibehaltung kostspieliger Fußballrechte oder die Förderung von Unterhaltungsshows wie Florian Silbereisen anzustellen, anstatt wertvolle Kulturkanäle abzuschaffen.

Die Entscheidung über das Schicksal von 3sat will die Politik jedoch noch nicht final getroffen haben. Der Reformprozess wird nun in einer Anhörungsphase weitergeführt, in der auch Bürger Rückmeldungen zur geplanten Reform geben können. Es wird erwartet, dass die Reform im Sommer 2025 in Kraft treten könnte, was auch andere Sender betreffen würde. Geplant ist eine Bündelung weiterer Informationsangebote wie Tagesschau24 und Phoenix sowie der Jugendkanäle ZDFneo und ONE.

Das Schicksal von 3sat steht also auf der Kippe – wie werden die Zuschauer und die Medienwelt auf diesen potenziellen Verlust reagieren? Bleibt abzuwarten, ob die Pläne der Länder umgesetzt werden oder ob der öffentliche Druck zu einer Umkehr führt.