Astronomen um Roberto Saito von der Universität Santa Catarina in Brasilien haben die beeindruckendste und umfassendste Erfassung der Zentralregion unserer Milchstraße erstellt. Diese neue Karte beinhaltet zehnmal mehr Himmelsobjekte als die zuvor veröffentlichte Aufnahme aus dem Jahr 2011. Dank des Visible and Infrared Telescope for Astronomy (VISTA), das auf Infrarotbeobachtungen spezialisiert ist, können Wissenschaftler durch die dichten Gasklumpen und Staubwolken der Galaxie hindurchsehen, was einen klaren Blick auf das Zentrum der Milchstraße ermöglicht.

In über 200.000 Himmelsaufnahmen haben die Forscher zahlreiche neue Objekte identifiziert, darunter neugeborene Sterne, die noch in ihrer Staubhülle verborgen sind, sowie unbekannte Kugelsternhaufen, die Hunderttausende bis Millionen von Sternen beherbergen. Unter den aufregenden Entdeckungen befinden sich auch Braune Zwerge – gescheiterte Sterne, die keine Energie durch Kernfusion erzeugen – und kalte Riesenplaneten, die sich unabhängig im All bewegen.

Eine Fläche so groß wie 8600 Vollmonde

Das Team hat VISTA über 420 Nächte von 2010 bis 2023 genutzt, um die Himmelshorizonte zu kartieren – eine Fläche, die dem 8600-fachen der Oberfläche des Vollmonds entspricht. Mit dieser Methode haben sie viele Sterne identifiziert, deren Helligkeit sich regelmäßig ändert, insbesondere die sogenannten Cepheiden, die als wichtige Entfernungsmaße für Astronomen dienen. Diese Informationen haben es dem Team ermöglicht, eine präzise dreidimensionale Karte des zentralen Bereichs der Milchstraße zu erstellen.

Die Forscher stehen nun vor der Herausforderung, die enormen Mengen an gesammelten Daten auszuwerten. Aber anstatt sich auf ihren Erfolgen auszuruhen, bereiten sich die European Southern Observatory (ESO) Wissenschaftler bereits auf weitere Verbesserungen vor. VISTA wird mit einem neuen empfindlichen Zusatzgerät ausgestattet, und auch das Very Large Telescope (VLT) der ESO erhält ein neues, hochempfindliches Instrument. Diese Änderungen werden es den Forschern ermöglichen, die Strahlung von Millionen von Objekten noch genauer zu analysieren und möglicherweise weitere Geheimnisse des Universums zu lüften. Sind wir bereit für die nächsten großen Entdeckungen? Lassen Sie sich überraschen!