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Das Duell, das Trump zum Wahlleugner machen könnte

2024-10-02

Im Juli, als Donald Trump J. D. Vance als Vizekandidaten nominierte, schien der Wahlkampf in eine andere Richtung zu gehen. Vance sollte ursprünglich im Fernsehduell gegen Kamala Harris antreten, doch stattdessen stellte er sich am Dienstag Tim Walz, dem schlagfertigen Gouverneur von Minnesota, gegenüber. Walz, ein ehemaliger Lehrer und Football-Coach, genießt den Ruf eines bodenständigen Demokraten, der in seiner politischen Karriere selbst in einem konservativen Wahlkreis einen Kongresssitz erringen konnte.

Die Umfragen vor dem Duell sprechen jedoch eine andere Sprache: Vance ist innerhalb seiner eigenen Partei in einer besorgniserregenden Lage und könnte selbst innerhalb seiner Wählerschaft an Beliebtheit verlieren. Besonders seine umstrittenen Äußerungen über kinderlose Frauen und seine Teilnahme an der Verbreitung von Gerüchten über haitianische Einwanderer haben ihm viele Kritiker eingebracht. Während die Debatte vor den Kameras begann, war Walz sichtbar nervös, kämpfte jedoch darum, seine Positionen zu vertreten.

Ein kritischer Punkt des Duells war der Umgang mit Konflikten im Nahen Osten. Als die Moderatorinnen von CBS Walz fragten, ob er einen israelischen Angriff auf den Iran unterstützen würde, geriet er in Erklärungsnot. Vance, der auch nicht völlig überzeugte, wich der Frage aus, indem er auf die angeblich funktionierende amerikanische Abschreckung unter Trump verwies und die politische Landschaft des letzten Wahlkampfes als stabil abbildete.

Walz nutzte die Gelegenheit, mit seinen eigenen Erfahrungen zu punkten, als es um das drängende Thema der Waffengewalt in den USA ging. Er sprach emotional von der Erfahrung seines 17-jährigen Sohnes, der eine Schießerei in seinem Volleyballtraining miterlebt hatte, und erklärte, wie traumatisch diese Erlebnisse für ihn sind. Vance zeigte sich mitfühlend, aber dies konnte nicht ablenken von den eindringlichen Fakten, die Walz präsentierte.

Der Höhepunkt des Duells kam, als das Thema von Trumps Wahlniederlage 2020 aufkam. Vance hatte zuvor erwähnt, dass er als Vizepräsident die Wahlergebnisse nicht zertifiziert hätte. Doch als er gefragt wurde, ob er die kommenden Wahlen anfechten würde, selbst wenn alle Gouverneure das Ergebnis zertifizieren würden, wich er erneut aus. Walz, beeindruckt von dieser Wendung, betonte, dass Trump aus einem bestimmten Grund mit einem neuen Vizekandidaten antrete und verwies auf den entscheidenden Moment, als Mike Pence die Wahl 2020 zertifizierte.

Insgesamt war die Debatte von einer gewissen Ausgewogenheit geprägt. Vance überzeugte in vielen Punkten, während Walz nicht in der Lage war, seine Argumente klar und eindeutig zu präsentieren. Die Debatte könnte jedoch kaum Einfluss auf die Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr haben, insbesondere da Harris ihren eigenen Duell gegen Trump gewonnen hatte, jedoch nicht substantielle Umfragegewinne verzeichnen konnte.

Das Duell zeigte einmal mehr, wie fragil der politische Diskurs in den USA geworden ist, und die Frage bleibt: Wie wird sich diese Entwicklung auf die Wahlen im Jahr 2024 auswirken? Stay tuned! Die Zukunft der amerikanischen Demokratie steht auf dem Spiel!