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US-Hafenstreik: Eine riesige Bedrohung für die globale Wirtschaft?

2024-10-01

Fünf Wochen vor den Präsidentschaftswahlen in den USA steht das Land vor einer massiven wirtschaftlichen Herausforderung: Ein Streik von Hafenarbeitern könnte den amerikanischen Außenhandel erheblich stören. Berichten zufolge haben mehrere Zehntausend Mitglieder der Gewerkschaft ihre Arbeit in zahlreichen Häfen an der US-Ostküste niedergelegt.

Die Häfen an der Ostküste sind für etwa die Hälfte des Containerumschlags im US-Außenhandel verantwortlich. Besonders betroffen ist der Hafen von New York und New Jersey, einer der größten in den Vereinigten Staaten.

Vielfalt an Import- und Exportbereichen unter Druck

Der Streik hat weitreichende Konsequenzen für die Warenströme, von Lebensmitteln über Bekleidung bis hin zu Autotransporten. All dies könnte die US-Wirtschaft täglich Milliarden Dollar kosten. Experten warnen vor Lieferengpässen und steigenden Preisen für amerikanische Verbraucher. Klaus Ammann, Wirtschaftsredakteur von SRF, äußert: „Allein in New York sind momentan schätzungsweise 100.000 Container gestrandet. Die Bevölkerung wird das bald spüren.“

Wenn der Streik innerhalb einer Woche beendet wird, könnten die Folgen überschaubar bleiben. Doch eine längere Dauer des Streiks könnte die globalen Lieferketten ernsthaft beeinträchtigen, was auch europäische und Schweizer Unternehmen in Mitleidenschaft ziehen würde.

Lohnforderungen und Automatisierung als zentraler Streitpunkt

Laut dem „Wall Street Journal“ fordert die International Longshoremen’s Association (ILA) eine Lohnerhöhung von 77 Prozent über einen Zeitraum von vier Jahren für ihre 45.000 Mitglieder, um die Inflation auszugleichen. Die Arbeitgeber haben zuletzt lediglich 50 Prozent angeboten, was die Gewerkschaft zurückwies und den Streik am 1. Oktober ausrief. Darüber hinaus verlangt die ILA Schutzmaßnahmen gegen die Automatisierung, die viele Arbeitsplätze gefährden könnte.

US-Regierung dringt auf Einigung

Das Weiße Haus hat sowohl die ILA als auch die Arbeitgebervertretung USMX dazu gedrängt, schnell zu einer Einigung zu kommen. Präsident Joe Biden hat jedoch wiederholt erklärt, dass er keine Bundesbefugnisse zur Beendigung des Streiks nutzen werde – eine Option, die ihm gemäß dem Taft-Hartley-Gesetz von 1947 zur Verfügung steht.

Einzelhändler fürchten um bevorstehenden Feiertagsumsatz

Viele große Einzelhändler haben sich bereits auf eine mögliche Konfrontation zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern vorbereitet und ihre Waren frühzeitig importiert, um streikbedingte Störungen zu vermeiden. Dabei entstehen jedoch zusätzliche Kosten für Versand und Lagerung. Angesichts des nahenden Halloween und dem unmittelbar danach folgenden Black Friday, der das Weihnachtsgeschäft einläutet, ist die Zeit drängend.

Streik führt zu Preisanstiegen vieler Produkte

Einige Importfirmen verlagern ihre Lieferungen nun an die US-Westküste, während andere, zum Beispiel für verderbliche Waren, auf Luftfracht ausweichen. „Das treibt die Preise in die Höhe“, warnt Ammann. Sollte der Streik länger andauern, könnte dies sogar massive weltweite Folgen haben und Unternehmen in Europa und der Schweiz ebenfalls treffen.

Das drohende Chaos an den Häfen könnte nicht nur die US-Wirtschaft, sondern auch die Weltwirtschaft destabilisieren. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein: Werden die Streikenden gehört? Oder stehen wir vor einem wirtschaftlichen Debakel, das niemand vorhersagen kann?