Dengue, Klimawandel und die alarmierende Gesundheitssituation in Bangladesch
2024-12-05
Autor: Mia
Bangladesch erlebt derzeit eine der schwersten Dengue-Epidemien in seiner Geschichte. Am 3. Dezember wurden innerhalb von nur 24 Stunden 629 Menschen mit Dengue-Fieber in Kliniken eingeliefert, darunter sieben, die an der Krankheit starben. Damit hat sich die Zahl der Dengue-Toten im Jahr 2024 bereits auf über 500 erhöht, und die Gesamtzahl der Infektionen ist auf mehr als 93.680 gestiegen.
Das Dengue-Virus, das durch die Mücke Aedes aegypti übertragen wird, verursacht hohe Fieber und schmerzhafte Glieder- und Knochenschmerzen – daher auch der Begriff „Knochenbrecherfieber“. Obwohl die meisten Patienten milde bis moderate Symptome zeigen, können schwere Verläufe lebensbedrohlich sein und erfordern oft intensivere medizinische Betreuung.
Die Mücken legen ihre Eier in warmem, stehendem Wasser ab, was die Monsunzeit zur Hochsaison für Dengue-Infektionen macht. Während die Infektion behandelbar ist, ist Prävention der Schlüssel zur Bekämpfung von Epidemien. Konkrete Maßnahmen wie das Ausräuchern und die Beseitigung von stehendem Wasser in Behältern sind essentielle Schritte, die jedoch oft nicht konsequent umgesetzt werden, besonders in den überbevölkerten Regionen Bangladeschs.
Im November 2023 erließ das Oberste Gericht des Landes eine Anordnung an das Gesundheitsministerium und die Kommunalverwaltungen, sofortige Maßnahmen zur Dengue-Bekämpfung einzuleiten und innerhalb von 30 Tagen einen Bericht vorzulegen. Ein Expertenausschuss wurde ebenfalls gefordert, um eine langfristige Strategie gegen Dengue zu entwickeln.
Ein besorgniserregender Faktor ist der Klimawandel, der als neuer Treiber für Dengue und andere durch Mücken übertragene Viruserkrankungen identifiziert wurde. In Bangladesch hat sich die Monsunzeit, die einst von Juni bis August dauerte, auf Juli bis in den Herbst verlängert. Obwohl die Gesamtregenmenge gleich geblieben ist, gibt es weniger Regentage, aber stärkeren Niederschlag an diesen Tagen, was zu mehr stehendem Wasser und somit zu einem erhöhten Risiko für Dengue-Infektionen führt.
Eine Studie, die im März 2024 im renommierten Wissenschaftsmagazin „The Lancet“ veröffentlicht wurde, hebt den Zusammenhang zwischen den sich verändernden Klimamustern und der dramatischen Zunahme der Dengue-Fälle in Bangladesch hervor. Diese Studie stellt klar, dass Dengue nicht nur ein städtisches Problem ist, sondern zunehmend auch ländliche Gebiete betrifft.
Besonders alarmierend ist, dass auch andere von der Aedes-Mücke übertragene Krankheiten wie Chikungunya und Zika ein Comeback erleben. In staatlichen Krankenhäusern wurden in diesem Jahr bereits 67 Fälle von Chikungunya und 11 Fälle von Zika registriert. Private Krankenhäuser berichten von Hunderte weiteren Fällen, was auf eine besorgniserregende gesundheitliche Lage hinweist.
Auf globaler Ebene ist Dengue ebenfalls auf dem Vormarsch: Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich seit 2021 die Zahl der weltweit gemeldeten Dengue-Fälle jedes Jahr verdoppelt. Experten warnen, dass ohne effektive Maßnahmen zur Kontrolle und Prävention die Anzahl der Fälle weiter steigen könnte – eine Herausforderung, die sowohl Gesundheitsbehörden als auch Regierungen weltweit betrifft.