
Der Multi-GPU-Test von vor 15 Jahren: Wie Hydra Nvidia und AMD vereinte
2025-03-15
Autor: Luca
Einleitung
Vor 15 Jahren boten Nvidia und AMD ihre eigenen Multi-GPU-Technologien an, die es den Nutzern ermöglichten, mehrere Grafikkarten des gleichen Typs zu koppeln. Doch eine bahnbrechende Lösung von Lucid, der Hydra-200-Chip, versprach eine revolutionäre Kombination von AMD- und Nvidia-Karten auf dem MSI Big Bang Fuzion Mainboard.
Technischer Ansatz
Hydra stellte sich als ein neues Konzept dar, welches die Grenzen der weit verbreiteten Technologien CrossFire und SLI überwinden wollte. Während Nvidia und AMD auf das Alternate Frame Rendering (AFR) setzten, bei dem jede GPU abwechselnd Bilder berechnete, vermuteten Experten, dass Lucid eine innovative Technik namens Split Frame Rendering verwendete. Diese Methode verbindet die Rechenleistung der GPUs vertikal und könnte theoretisch die Leistung bei Multi-GPU-Setups steigern.
Das MSI Big Bang Fuzion Mainboard
Das MSI Big Bang Fuzion war das erste Mainboard, das den Hydra-200-Chip unterstützte. Zu einem Preis von 320 Euro gehörte es zur High-End-Kategorie und verfügte über drei PCIe-Steckplätze. Allerdings konnten nur zwei Steckplätze mit den vollen 16 Lanes genutzt werden.
Integration und Probleme
Die Integration eines Multi-GPU-Systems mit dem Hydra-Chip erwies sich als kompliziert. Beim Einsatz mehrerer Grafikkarten mussten spezielle Schritte beachtet werden, um optimale Leistung zu erzielen. In einem Test führte die Kombination von Nvidia- und AMD-Karten häufig zu Komplikationen und notwendigen weiteren Installationen.
Eingeschränkte Kompatibilität
Die Kompatibilität von Hydra war jedoch eingeschränkt. Nur bestimmte Modelle von Nvidia und AMD konnten genutzt werden, was dazu führte, dass Grafikkarten unter Direkt-X 9 und 10, jedoch nicht unter der neueren Direct-X 11 API optimal funktionierten. Gerüchte besagen, dass die Unterstützung für Multigpu-Setups mit mehr als zwei GPU-Grafikkarten in Planung war, aber nie realisiert werden konnte.
Technische Schwierigkeiten und Leistung
Die Problematik verschärfte sich weiter, als selbst Kombinationen, die theoretisch problemlos kompliziert sein sollten, auf technische Schwierigkeiten stießen. Ein Beispiel war das CrossFire-Gespann aus zwei Radeon HD 5870, das nur unter bestimmten Installationsbedingungen funktionierte. Spieler berichteten von schweren Grafikfehlern – allen voran in Spielen wie Crysis Warhead, wo das Bild bei Nutzung von Hydra stark flackerte und die Leistung drastisch beeinträchtigt wurde.
Enttäuschende Grafikqualität
Die Grafikqualität war nicht nur unter den Erwartungen, auch die erzielten Leistungen waren im Vergleich zu herkömmlichen CrossFire- und SLI-Setups enttäuschend. Eine Kombination aus Nvidia- und AMD-Grafikkarten lief oft sogar langsamer als eine einzelne Karte.
Fazit
Trotz des innovativen Ansatzes konnte Hydra in der Praxis nicht überzeugen. Die Probleme hinsichtlich der Treibersoftware, die eingeschränkte Kompatibilität und die insgesamt schlechte Leistung bei Multi-GPU-Setups führten dazu, dass die Technologie unter Experten als fehlerhaft galt. In der Rückschau bleibt Hydra eine faszinierende, jedoch letztendlich gescheiterte Technik, die versuchte, das Gaming-Erlebnis der damaligen Zeit zu revolutionieren. Diese Lektion ist ein Mahnmal dafür, wie wichtig Stabilität und Leistung in der sich schnell entwickelnden Welt der Grafikkarten sind.