Die Kontroversen um Pride-Uhren in Malaysia: Was steckt wirklich dahinter?
2024-11-30
Autor: Simon
In Malaysia, einem südostasiatischen Land, hat ein Gericht entschieden, dass die Regierung 172 Armbanduhren der Schweizer Marke Swatch zurückgeben muss, die letztes Jahr während einer Razzia in Swatch-Geschäften beschlagnahmt wurden. Der Grund für die Beschlagnahmung: Die Uhren sind in Regenbogenfarben gestaltet und somit mit LGBT-Elementen verbunden. In Malaysia ist Homosexualität jedoch illegal und kann mit bis zu 20 Jahren Gefängnis bestraft werden.
Swatch hat sich gegen die Beschlagnahmungen juristisch zur Wehr gesetzt. Die Frage stellt sich: kämpft eine Schweizer Uhrenfirma für mehr Rechte für queere Menschen in Malaysia oder geht es hierbei nur um wirtschaftliche Interessen? Swatch argumentiert, dass der Unternehmensruf durch die Beschlagnahmung beschädigt wurde und dass die Geschäfte darunter leiden. Dies wirft auch die Frage auf, inwiefern Swatchs Engagement für Diversität in der Werbung tatsächlich als Unterstützung für die LGBT-Community zu verstehen ist oder ob es primär um Marketingstrategien geht.
Aktuell äußert sich die LGBT-Community in Malaysia eher zurückhaltend zu diesem Thema. Die Situation für homosexuelle Menschen bleibt angespannt: Sowohl nach dem weltlichen als auch nach dem religiösen Recht sind homosexuelle Handlungen in Malaysia illegal. Menschenrechtsgruppen warnen vor einer wachsenden Intoleranz. Im vergangenen Jahr wurde ein Musikfestival in Kuala Lumpur unterbrochen, nachdem ein britischer Bandmitglied auf der Bühne seinen männlichen Kollegen geküsst hatte, was die strikten Werte widerspiegelt, die in der Gesellschaft vorherrschen.
Die Reaktionen aus der LGBT-Community auf das Gerichtsurteil sind verhalten und verständlicherweise zurückhaltend. Homosexuelle Menschen fühlen sich in Malaysia gefährdet, was sich auch in der Angst zeigt, die sie beim Sprechen über ihre Erfahrungen empfinden. Eine Schwulenrechtsgruppe in Malaysia hat sich jedoch bereits öffentlich gegen das Verbot ausgesprochen, Uhren mit Pride-Flaggen zu tragen.
Bislang betrifft das Gerichtsurteil lediglich die Rückgabe der 172 beschlagnahmten Uhren an Swatch, da das Gericht entschied, dass die Beschlagnahmung illegal war. Das Gesetz, das den Verkauf der Uhren verbietet, wurde erst nach der Beschlagnahmung eingeführt. Dennoch bleibt die Situation angespannt, denn die Uhren dürfen aufgrund des Gesetzes nicht verkauft werden.
Die Gesellschaft in Malaysia wird weiterhin von konservativen, religiösen Führern geprägt, die homosexuelle Personen regelmäßig als unislamisch und unmoralisch verurteilen. Dies verstärkt die Diskriminierung und Stigmatisierung von LGBTQ+-Personen. Das Urteil mag vorübergehend eine rechtliche Entscheidung sein, aber die gesellschaftlichen Einstellungen und die Gefahren für queere Menschen werden dadurch nicht weniger.