Olma-Messen müssen sechs Millionen Franken sparen und streichen zehn Stellen
2024-11-27
Autor: Emma
Die Olma-Messen haben in den letzten Jahren mit erheblichen Herausforderungen zu kämpfen gehabt. Die Pandemie hat eine finanzielle Lücke hinterlassen, die trotz Finanzhilfen von Stadt und Kanton sowie Kapitalaufnahmen über Aktien nicht geschlossen werden konnte. Die damit verbundenen Kosten der neuen SGKB-Halle und die überraschende Entscheidung, Halle 9 nicht abzureißen, verschärfen die Situation weiter.
In einer Pressekonferenz hat die Unternehmensleitung ein umfassendes Effizienzprogramm vorgestellt. Dies bedeutet schmerzhafte Einschnitte mit der Streichung von zehn der rund neunzig Arbeitsplätze und entsprechenden Kündigungen. CEO Christine Bolt betont, dass derzeit kein Antrag auf zusätzliche Finanzhilfen bei Stadt und Kanton gestellt wird, trotz des Drucks von den Großaktionären.
Die kommenden Jahre sehen einen strengen Sparkurs vor. "Wir müssen unsere Arbeit jetzt konsequent fokussieren und betriebswirtschaftlich denken", sagt Bolt. Das Unternehmen plant, einige der gestrichenen Stellen durch natürliche Fluktuation abzudecken, aber dennoch müssen vier Mitarbeiter entlassen werden. Bolt äußert, dass dieser Schritt zwar aus einer Managementperspektive nachvollziehbar ist, aber emotional belastend für sie persönlich.
Die Reduzierung der Mitarbeiter hat direkte Auswirkungen auf die Entwicklung des Angebots. "Mit weniger Personal können wir nicht die gleiche Anzahl an Projekten umsetzen", erklärt Bolt und fügt hinzu, dass insbesondere Public Events sowie Kultur- und Sportanlässe, die finanziell weniger interessant sind, von den Einschnitten betroffen sein werden. Im Gegensatz dazu bleiben Fachmessen und Kongresse betriebswirtschaftlich attraktiver.
Das Unternehmen plant zudem, geplante Investitionen zu streichen oder zu verschieben. Bei Mobiliar und Immobilien beschränkt man sich auf das Nötigste und wartet mit einem großen IT- und Digitalisierungsprojekt. Bolt bezeichnet dies als bedauerlich, aber machbar. Diese Maßnahmen sollen helfen, in den nächsten Jahren rund 6 Millionen Franken einzusparen.
Die angestrebte Kapitalaufnahme von 20 Millionen Franken liegt derzeit bei 14 Millionen. An der diesjährigen Olma wurden lediglich 1 Million Franken neuer Aktien gezeichnet, ähnlich wie im Vorjahr. Christine Bolt betont, dass die aktuellen Bemühungen zur Gewinnung neuer Aktionäre angesichts der Marktsituation zurückgefahren werden müssen.
Die Kosten für die neue SGKB-Halle sind ebenfalls gestiegen. Die Gesamtkosten belaufen sich nun auf etwa 190 Millionen Franken, was 26 Millionen mehr als ursprünglich budgetiert sind. Bolt nennt dies einen erheblichen Betrag, merkt aber an, dass dies im Bauwesen normal sei, insbesondere angesichts der gestiegenen Baupreise durch die Pandemie und den Ukrainekrieg.
Die Entscheidung, Halle 9 nicht abzureißen, stellt ein weiteres Problem dar. Ein kürzliches Abstimmungsergebnis hat alle Pläne für einen Ersatzbau zunichtegemacht. Das Unternehmen hätte von der finanziellen Unterstützung des Bundesamts für Strassen profitiert. Die Zukunft der Halle 9 bleibt ungewiss, was das Unternehmen dazu zwingt, Investitionen, die bei einem Neubau nicht nötig gewesen wären, einzuplanen.
Die Stadt St.Gallen prüft außerdem, die Kongressförderung zu streichen, was die finanziellen Schwierigkeiten der Olma-Messen weiter verschärft in einer Zeit, in der der Markt ohnehin schwierig ist. Bolt gibt an, dass der Umsatz fast auf Vor-Corona-Niveau ist, aber die Bedingungen im Messe-, Kongress- und Eventmarkt sind härter geworden, während die Kosten für Energie und Marketing gestiegen sind.
Um für die zukünftigen Herausforderungen gerüstet zu sein, verfolgt das Unternehmen das Effizienzprogramm. Bolt erklärt: "Es gibt uns die Luft, die uns aus den fehlenden Mitteln aus der Kapitalerhöhung und aufgrund der gestiegenen Baukosten fehlt." Die Frage nach erneuten Finanzhilfen wird von ihr klar verneint. Stattdessen entspricht die Unternehmensstrategie dem Prinzip der Eigenwirtschaftlichkeit.