Die möglichen Konsequenzen von Trumps Wahlsieg für Lateinamerika: Eine Region im Umbruch
2024-11-17
Autor: Lara
Die Situation
Lateinamerika ist eng mit den Vereinigten Staaten verbunden und wird oft als der "Hinterhof der USA" bezeichnet. Ein erneuter Wahlsieg von Donald Trump könnte erhebliche Auswirkungen auf alle Länder Lateinamerikas haben, insbesondere auf Mexiko, Kolumbien, Brasilien und Argentinien.
Mexiko
Als die Nachricht von Trumps Sieg bekannt wurde, äußerte sich Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum optimistisch über die Gestaltung der Beziehungen zu den USA, vor allem im Hinblick auf Migration. Die Vereinigten Staaten haben bereits Abschiebeabkommen mit mehreren lateinamerikanischen Ländern abgeschlossen, wobei Mexiko im Fokus steht. Ein zentrales Ziel dieser Abkommen ist es, Migranten und Flüchtlinge von dem gefährlichen Weg durch den Darién-Dschungel, eine der gefährlichsten Migrationsrouten der Welt, abzuhalten. Diese Route wird vor allem von Venezolanern genutzt, die aufgrund der schwierigen politischen und wirtschaftlichen Lage in ihrem Land fliehen. Experten weisen darauf hin, dass die strengen Grenzkontrollen der USA, die Trump fordert, zwar in Südamerika wahrgenommen werden, aber kaum abschreckend auf Migranten wirken. Solange die venezolanische Regierung sozialistisch bleibt und die USA weiterhin venezolanisches Erdöl beziehen, wird sich an der Migrationssituation wohl wenig ändern.
Kolumbien
Gustavo Petro, der erste progressive Präsident Kolumbiens, gratulierte Trump zwar zu seinem Sieg, warnte jedoch gleichzeitig, dass die USA einen "Völkermord" in Gaza nicht unterstützen dürften. Zudem betonte er die Notwendigkeit, den Klimawandel zu bekämpfen, da Kolumbien in diesem Jahr unter einer schweren Dürre gelitten hat. Kolumbien ist nach wie vor das weltweit größte Kokainproduktionsland. Die gewalttätigen Drogenkartelle stellen einen erheblichen Fluchtgrund für Menschen aus Venezuela, Kolumbien und anderen Ländern dar. Um der Drogenkriminalität effektiv entgegenzuwirken, müssten die USA mit der kolumbianischen Regierung kooperieren.
Brasilien
Der Machtwechsel in den USA wird auch in Brasilien, der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas, zu spüren sein. Präsident Lula gilt als China-freundlich, und während seiner Amtszeit ist China zum wichtigsten Handelspartner Brasiliens avanciert. Trotz dieser Beziehungen bleibt Brasilien ein bedeutender Markt für die USA und deren zweitwichtigstes Exportziel. Lula wird versuchen, einen Handelskonflikt mit Trump zu vermeiden, indem er diplomatisch zwischen den USA und China agiert. In diesem Zuge lehnte Brasilien kürzlich eine Beteiligung an Chinas „Belt and Road“-Initiative ab, wenn auch nur symbolisch. Zudem könnte Trumps Wahlsieg Jair Bolsonaro, Brasiliens ehemaligen Präsidenten, neuen Auftrieb geben, da Bolsonaro sich mit Trumps Politik identifiziert. Er plant, möglicherweise ein Comeback bei den Wahlen 2026 anzustreben, trotz des aktuellen Verbots seiner Kandidatur wegen Amtsmissbrauchs durch das oberste Gericht Brasiliens.
Argentinien
Auch Argentinien könnte unter einem erneuten Trump'schen Präsidentschaft stark leiden. Präsidentin Javier Milei verfolgt eine Politik, die amerikanische Interessen begünstigt, könnte aber mit den wirtschaftlichen Folgen einer Trump-Administration konfrontiert werden. Die Inflation in Argentinien hat bereits alarmierende Höhen erreicht, und eine unkooperative US-Politik könnte die wirtschaftlichen Schwierigkeiten weiter verschärfen.
Reaktionen
Experten und Politiker in der Region sind angespannt und beobachten die Entwicklungen in den USA genau. Der Einfluss von Trump auf die geopolitischen Verhältnisse in Lateinamerika wird nicht nur von den politischen Führern, sondern auch von der Bevölkerung genau verfolgt. Die allgemeine Stimmung in Lateinamerika könnte sich in den kommenden Monaten stark ändern, abhängig von den politischen Entscheidungen, die Trump treffen wird. Eine neue Ära der Unsicherheit könnte beginnen.