Die tragische Geschichte von OneDot – Ein KI-Pionier scheitert
2024-11-27
Autor: Emma
Einen überraschenden Rückschlag erlitt heute das Zürcher IT-Startup OneDot, einst ein Vorreiter im Bereich Künstliche Intelligenz. Um die Rettung eines schief stehenden KMUs kümmert sich indes ein ehemaliger CS-Banker, während die Gründer von OneDot am Montag die Bilanz ihres Unternehmens deponierten und ihre Träume von einer besseren Zukunft begraben mussten.
OneDot hatte ambitionierte Pläne: Durch den Einsatz von maschinellem Lernen wollte das Unternehmen großen Einzelhändlern wie Migros und Jelmoli sowie Übersee-Versandhändlern helfen, Ordnung in das chaotische Durcheinander ihrer Produkt-Stammnummern zu bringen. Doch trotz der vielversprechenden Technologie musste OneDot die Segel streichen. Der Gründer Bernhard Bicher ist ernüchtert: „Ich habe all meine Ersparnisse investiert, die ich seit meinem Studium zusammengespart habe, und dazu noch mit einem sehr niedrigen Lohn gelebt.“
Was führte zum Scheitern dieses vielversprechenden Startups, während KI in aller Munde ist? „Wir waren vielleicht einfach zu früh am Markt“, gibt Bicher zu. Die entwickelte Software war technisch äußerst anspruchsvoll und erforderte erheblichen Aufwand und Know-how – und damit auch hohe finanzielle Investitionen.
Vor dem Crash hatte OneDot in Zürich Kreis 4 rund 20 Mitarbeiter, vornehmlich talentierte Programmierer, die an der komplexen KI-Software arbeiteten. Im Überlebenskampf wurde das Personal jedoch halbiert, und die Gründer sowie der hinzugenommene Serial-Startup-Gründer Dorian Selz begaben sich auf die Suche nach neuen Investoren. Doch keiner zeigte Interesse, und jetzt wird die KI-Software-Schmiede in einer Auktion versteigert.
Die Gründer und der Investor Selz stehen vor einem wirtschaftlichen Ruin - alles Kapital ist verloren. Selz bringt es auf den Punkt: „Real world“ und zollt den Pionieren Respekt für ihren Umgang mit der Situation, auch in dieser „Firesale“-Phase.
Die Frage bleibt: Kann die Schweiz beim Thema Künstliche Intelligenz wirklich mitspielen? Laut Google, das gerade sein 20-jähriges Bestehen in Zürich feiert, ist die Antwort ein klares Ja. Doch die hiesigen Google-Chefs sind sich nicht sicher, ob die Schweiz bei zukünftigen Entwicklungen eine führende Rolle einnehmen wird. Ein Kommentar von Urs Hölze, dem bekanntesten Schweizer im kalifornischen Tech-Imperium, lässt aufhorchen: Die Schweiz könnte Chancen verpassen.
Das Scheitern von OneDot wirft auch ein Licht auf die Herausforderungen, vor denen viele Startups in der Technologiebranche stehen. Alteingesessene Unternehmen wie Migros und Co. haben oft Schwierigkeiten, die digitale Transformation zu meistern und bleiben in veralteten Prozessen stecken. In einer Zeit, in der Innovation und Anpassungsfähigkeit entscheidend sind, könnte der Fall von OneDot ein Warnsignal für andere Unternehmen sein: die Zukunft gehört nicht den Sauriern, sondern den agilen Innovatoren.