Die Wahrheit über Vitamin C und seine Wirkung gegen Erkältungen
2024-12-09
Autor: Nina
Vitamin C, das am meisten bekannte Vitamin, prägt die Vorstellung, dass es vor Erkältungen schützt. Doch wie sieht die wissenschaftliche Realität aus?
Woher stammt der Glaube an die Wunderwirkung von Vitamin C?
Die Überzeugung, dass Vitamin C Erkältungen vorbeugen kann, geht auf eine aggressive Werbekampagne der Schweizer Pharmafirma Roche in den 1930er Jahren zurück. Diese sorgte dafür, dass viele Menschen den angeblichen Wundereffekt des Vitamins akzeptierten. Tierstudien aus denselben Jahren zeigten zwar, dass Vitamin C die Infektionsresistenz beeinflussen kann, aber die Ergebnisse einiger nachfolgender humaner Studien waren nicht eindeutig. In den 1970er Jahren begann Nobelpreisträger Linus Pauling, das Thema vertieft zu untersuchen und propagierte hochdosierte Vitamine zur Heilung verschiedenster Krankheiten, nicht nur von Erkältungen, sondern sogar von Krebs.
Was sagen die aktuellen Studien über Vitamin C und Erkältungen?
2013 veröffentlichte das Cochrane-Netzwerk eine umfassende Review mit insgesamt 67 Studien, die die Wirkung von Vitamin C auf Erkältungen untersuchten. Die wesentlichen Erkenntnisse sind:
- Regelmäßige Vitamin-C-Einnahme kann Erkältungen zwar nicht verhindern, ihre Dauer und Schwere können jedoch verringert werden: Bei Erwachsenen um 8% und bei Kindern um 14%.
- Besonders bei Personen, die extremer körperlicher Belastung ausgesetzt sind, wie Marathonläufer oder Soldaten, kann Vitamin C das Risiko von Erkältungen signifikant reduzieren – in einigen Fällen um bis zu 50%.
- Eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2020 zeigte keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Vitamin C und Atemwegserkrankungen, andere Vitamine wie Vitamin A, E und D erwiesen sich als möglicherweise wirksamer.
Wie funktioniert Vitamin C im Körper?
Trotz der gemischten Studienlage ist Vitamin C essenziell für den Körper. Als Antioxidans hilft es, freie Radikale zu beseitigen und Entzündungen zu reduzieren. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat mehrere gesundheitsbezogene Aussagen zu Vitamin C zugelassen, unter anderem:
- Es trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei.
- Es unterstützt eine normale Funktion des Immunsystems.
- Es hilft, Müdigkeit und Erschöpfung zu verringern.
Die empfohlene Tagesdosis von Vitamin C liegt bei 110 mg für Männer und 95 mg für Frauen. Für Raucher erhöht sich diese Dosis auf 155 mg für Männer und 135 mg für Frauen. Stress kann den Bedarf sogar noch weiter erhöhen, da laut Experten bereits 15 Minuten Stress bis zu 300 mg Vitamin C verbrauchen können.
Ein Übermaß an Vitamin C wird vom Körper einfach ausgeschieden, allerdings kann die Einnahme sehr hoher Dosierungen (3-4 g pro Tag) zu Blähungen und Durchfall führen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt eine Höchstmenge von 250 mg pro Tag für Nahrungsergänzungsmittel, die EFSA hält bis zu 1 g für unbedenklich. Menschen mit Nierensteinen oder bestehenden Nierenerkrankungen sollten jedoch vorsichtig sein.
Zusammenfassung
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Vitamin C zwar nicht das Allheilmittel gegen Erkältungen ist, jedoch eine wichtige Rolle in der Gesundheit spielt und für eine optimale Funktion des Immunsystems unentbehrlich ist. Bevor Sie also auf Vitamin-C-Präparate setzen, sollten Sie sich gut informieren und gegebenenfalls Ihren Arzt konsultieren, um die besten Strategien zur Erkältungsprävention zu finden.