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Drohnenbeschaffung der Schweiz: Dringlichkeit und Probleme nehmen zu!

2025-01-04

Autor: Noah

Bei den sechs in Israel bestellten Aufklärungsdrohnen für die Schweizer Armee bahnen sich neue Schwierigkeiten an. Im Zentrum der Probleme steht das 'Detect and Avoid'-System, das es den Drohnen ermöglichen soll, autonom Hindernisse zu umfliegen. Leider ist genau dies bei den von der israelischen Firma Elbit gelieferten Modellen bislang nicht realisiert worden. Der bundeseigene Rüstungshersteller Ruag ist beauftragt, das System entsprechend zu programmieren.

Zweifel an der technischen Machbarkeit

Ein kürzlich veröffentlichter Brief der Finanzdelegation des Schweizer Parlaments an Verteidigungsministerin Viola Amherd zeigt auf, dass erhebliche Zweifel an der Fähigkeit der Ruag bestehen. Die Delegation kritisiert die „schleppende Entwicklung“ und warnt davor, dass das System „erhebliche Risiken betreffend technische Machbarkeit, Zulassung und Kosten“ mit sich bringe. Ein Scheitern bei der Implementierung dieses Systems könnte die autonome Einsatzfähigkeit der Drohnen stark einschränken und die Betriebskosten erheblich erhöhen.

Beträchtliche Einschränkungen

Die Notwendigkeit eines Begleitfahrzeugs, wie etwa eines Helikopters oder eines anderen Flugzeugs, um Kollisionen zu vermeiden, verdeutlicht die Mängel der Aufklärungsdrohnen. Urs Loher, Direktor des Bundesamts für Rüstungen, äußert sich skeptisch, weist jedoch darauf hin, dass er optimistisch ist, dass Ruag letztendlich die Programmierung erfolgreich abschließen kann. Ein externes Gutachten habe die Machbarkeit auch bestätigt.

Politische Reaktionen und Dringlichkeit

Die Kritik kommt auch von Sicherheitspolitiker Mauro Tuena von der SVP. „Helikopter? Das ist total absurd!“, so Tuena. Er sieht in den Drohnen eine essentielle Möglichkeit zur diskreten Überwachung von Grenzen im Frieden. „Eine Drohne sollte hochfliegen und leise sein – das ist der Sinn der Sache. Wenn wir 300 Millionen Franken ausgegeben haben, um das Gleiche wie heute zu erhalten, ist das ein Albtraum“, erklärt er weiter. Diese Situation müsse dringend angegangen werden.

Erfreuliche Entwicklungen

Bezüglich der internen Uneinigkeiten zwischen Armasuisse und der Ruag konnte bereits ein Fortschritt erzielt werden. Während im Finanzdelegationsbrief Unstimmigkeiten über den Vertragsumfang und mögliche Mehrkosten angesprochen wurden, äußerte Loher, dass eine Einigung ohne zusätzliches Budget, trotz anfänglicher Streitigkeiten, erreicht werden konnte.

Probleme über Probleme

Die schleppende Programmierung der Drohnen ist jedoch nur eines von vielen Problemen. Bislang sind erst vier von sechs Drohnen ausgeliefert worden, mit der Aussicht, dass die vollständige Einsatzfähigkeit der Systeme sich bis 2029 hinziehen könnte – was deutlich hinter dem ursprünglichen Zeitplan von 2019 zurückbleibt.

Eine weitere Herausforderung

Eine weitere Herausforderung ist die spezifische Anforderung der Schweizer Armee, dass die Drohnen auch ohne GPS autonom landen können. Diese Anpassungen wurden von Elbit als machbar angepriesen, jedoch gibt Loher zu, dass man zu Beginn vielleicht zu optimistisch war.

Erweiterte Kontrolle gefordert

Die Finanzdelegation plant, ihre Aufsicht über das Verteidigungsdepartement noch zu verstärken. In dem kritischen Brief wird die besorgniserregende Verschlechterung der Situation bei wichtigen Projekten sowie die sich häufenden Verzögerungen und steigenden Risiken im Verteidigungsbereich angesprochen. In Anbetracht eines Gesamtvolumens von rund 19 Milliarden Franken ist der Handlungsbedarf evident. Das Parlament und Bürger sind in Alarmbereitschaft – was wird als nächstes geschehen?