Technologie

Elon Musk: Der Exodus von X zu Bluesky und Threads hat begonnen!

2024-11-19

Autor: Lara

In der letzten Woche erklärte der Bestseller-Autor Stephen King, dass die toxische Atmosphäre auf Elon Musks Plattform X für ihn nicht mehr tragbar sei und verabschiedete sich in einem letzten Post von seinen Followern. King ist jedoch nicht der einzige prominente Abgang: Auch Stars wie Jamie Lee Curtis und Bette Midler haben ihre Accounts gelöscht, während bekannte Organisationen, darunter das renommierte Blatt "The Guardian", das Berlin Film Festival und der Fußballclub St. Pauli, sich ebenfalls von X abgewandt haben.

In der Schweiz haben sich ebenfalls viele Persönlichkeiten von X distanziert. Ende Oktober teilte Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider mit, dass die Debattenkultur auf der Plattform ihr nicht mehr zusage. Auch die Grünen-Nationalrätin Meret Schneider hatte bereits im September ihr Konto geschlossen, und Berichten zufolge überlegt Bundesrat Beat Jans, sein Konto ebenfalls zu löschen.

Doch wie gravierend sind diese Abgänge für Elon Musks Plattform? Es gibt zwar keine verlässlichen Zahlen zur genauen Nutzerzahl von X – Schätzungen reichen von 368 bis 586 Millionen monatlich aktiven Nutzern – dennoch zeigen Indizien, dass viele Betreiber großer Accounts signifikant Follower verloren haben.

Wo landen diese Nutzer? Oft entscheiden sich ehemalige X-Nutzer für eines der aufstrebenden Konkurrenzprodukte. Besonders Bluesky (bsky.app) erfreut sich wachsender Beliebtheit. Der im Jahr 2019 von Twitter-Mitgründer Jack Dorsey ins Leben gerufene Kurznachrichtendienst konnte seine Nutzerzahlen in den letzten Wochen mehr als verdreifachen und verzeichnete im Juli rund sechs Millionen Nutzer, heute sind es bereits über 19 Millionen. In den letzten zwei Wochen wurde auch ein Anstieg der Interaktionen festgestellt: Die Zahl der täglichen Postings verdoppelte sich nach der Wahl am 5. November auf über 1,4 Millionen.

Doch auch Threads (threads.net) von Meta zieht viele Nutzer an. Diese Plattform wurde im Sommer 2023 als direkte Antwort auf die gegenwärtigen Herausforderungen von X lanciert. Mark Zuckerberg verkündete Ende Oktober eine Nutzerzahl von 275 Millionen. Adam Mosseri, der CEO von Instagram und Threads, führte jüngst aus, dass es nur im November über 15 Millionen Neuanmeldungen und mehr als eine Million Anmeldungen pro Tag in den letzten drei Monaten gab.

Threads nähert sich damit der Nutzerzahl von X an, wobei das unkomplizierte Anmelden über bestehende Instagram-Konten den Einstieg erleichtert und das Netzwerken fördert.

Steht X vor einem nachhaltigen Rückgang? Während der letzten Jahre erlebte die Plattform bereits mehrere Abwanderungswellen, nicht zuletzt seit Elon Musk im Mai 2022 zum neuen Besitzer wurde. Damals schien Mastodon (mastodon.social) als großer Gewinner hervorzutreten. Bluesky, das im Oktober 2023 für Aufbruchstimmung sorgte, kämpfte jedoch mit einem langsamen Wachstum, da neue Nutzer bis Februar 2024 auf einer Warteliste stehen mussten.

Fest steht, dass trotz der prominenten Abgänge X nicht aus dem öffentlichen Diskurs verschwunden ist. Ein Vergleich zwischen Threads und Bluesky verdeutlicht, dass nicht nur die absoluten Nutzerzahlen entscheidend sind. Threads hat zwar über zehnmal so viele Nutzer, bietet jedoch hauptsächlich Unterhaltungsformate wie Memes an. Engagierte Diskussionen hingegen finden sich weiterhin überwiegend auf Bluesky.

Doch auch X hat nach wie vor ein breites Themenspektrum zu bieten. Viele der langjährigen Nutzer bleiben aktiv und finden weiterhin Unterhaltung in den manchmal kontroversen Äußerungen des Plattform-Gründers selbst. X hat auch in Bezug auf die Vielfalt der Funktionen, Benutzerfreundlichkeit und Vertrautheit bei langjährigen Nutzern einen Vorsprung. Einige Nutzer, wie der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck, äußern den Wunsch, X nicht den "Schreihälsen und Populisten zu überlassen" und haben die Absicht, der Plattform treu zu bleiben.

Bleibt die Frage: Wird dieser Nutzerwechsel die soziale Medienlandschaft nachhaltig verändern? Die kommenden Monate könnten entscheidend sein.