Technologie

Elon Musk: Der Wettlauf um die Robotertaxis und Teslas verzweifelter Kampf um die Führung

2024-10-06

Kann Tesla wirklich seine ehrgeizigen Versprechungen erfüllen? Die revolutionäre Präsentation des Robotaxis von Tesla findet in den Warner Bros. Filmstudios in Los Angeles statt, wo Realität und Fiktion oft verwischt werden. Ursprünglich für August 2023 geplant, musste Musk die Veranstaltung kurzfristig verschieben. Seit 2016 diskutiert Elon Musk immer wieder über die Vision des selbstfahrenden Autos und hat das Cybercab nun zum Kernprojekt von Tesla erklärt. "Der Wert von Tesla liegt in der Autonomie-Technologie", so Musk kürzlich.

Der Traum vom selbstfahrenden Auto - ein Mensch, der die Augen schließt und schläft, während das Fahrzeug selbstständig fährt - ist seit Jahren ein Ziel für Ingenieure. Schätzungen zufolge hat die Branche in den letzten zehn Jahren insgesamt 75 Milliarden Dollar in diese Technologie investiert. Trotzdem hat sich gezeigt, dass die technischen Hürden viel größer sind als ursprünglich gedacht. Zahlreiche Hersteller, darunter Volkswagen, haben Rückschläge erlitten. Volkswagen schrieb kürzlich 2,7 Milliarden Dollar auf seine Beteiligung an dem gescheiterten autonomen Fahr-Startup Argo AI ab.

In den USA sind allerdings fast 800 autonome Waymo-Robotaxis auf den Straßen unterwegs, die durch die Tochtergesellschaft von Alphabet, Google, betrieben werden. Im Sommer 2023 wurde ein neuer Meilenstein erreicht: Jeder kann in San Francisco per App ein fahrerloses Taxi anfordern. Das Unternehmen wickelt wöchentlich ungefähr 100.000 Fahrten ab und verwendet dafür modifizierte Jaguar-Elektrofahrzeuge, ausgestattet mit zahlreichen Sensoren, Radar und Kameratechnik.

Waymo gilt als Vorreiter in der automatisierten Fahrtechnologie und hat bereits ein Level 4 erreicht. Das bedeutet, dass die Fahrzeuge unter bestimmten Bedingungen vollständig autonom fahren können, ohne dass ein Mensch an Bord sein muss. Auf der anderen Seite wird Tesla nach wie vor durch infrastrukturelle und technische Herausforderungen gehemmt und hat bei den Tests zum vollautomatisierten Fahren noch einen langen Weg vor sich. Zwar bietet Tesla einen kostenpflichtigen „Full Self-Driving“-Modus an, doch dieser erreicht bestenfalls das automatisierte Level 3 und wird häufig mit Unfällen in Verbindung gebracht, was zu regulatorischen Herausforderungen führt.

Die deutsche Automobilindustrie bleibt hinter den Entwicklungen im autonomen Fahren zurück. BMW und Mercedes haben ihre Ziele zurückgeschraubt und fokussieren sich auf Assistenzsysteme der Stufen 2 und 3. Branchenexperten sind sich einig, dass die deutsche Autoindustrie in einer kritischen Abhängigkeit von amerikanischen und chinesischen Unternehmen steht, die bereits erhebliche Fortschritte gemacht haben. In der Vergangenheit haben deutsche Hersteller wichtige Technologietrends wie Elektrofahrzeuge unterschätzt.

Elon Musk wird zwar weiterhin an seiner Vision eines vollautomatisierten Robotaxis festhalten, doch die Frage bleibt: Kann Tesla wirklich den Rückstand aufholen? Die Mechanismen für Kooperationen und Partnerschaften, wie sie Professor Markus Lienkamp von der TU München fordert, werden entscheidend sein, um konkurrenzfähig zu bleiben. Trotz der Herausforderungen sieht die Branche Potenzial in robotergestützten Shuttles für den städtischen Verkehr in der Zukunft.

Volkswagen hat bereits Investitionen in autonom fahrende Shuttlebusse in Hamburg, München und Austin getätigt, wo zur Sicherheit noch ein Fahrer an Bord ist. Senger, der das Projekt leitet, plant bis 2026 einen kommerziellen Fahrdienst zu starten, der vor allem für Fahrgäste, die öffentliche Verkehrsmittel nutzen, attraktiv sein soll.

Es bleibt abzuwarten, wie sich der Wettbewerb um die Robotertaxis entwickeln wird und ob Tesla die nötigen Fortschritte macht, um sich im Rennen behaupten zu können. Die Automobilindustrie steht am Beginn einer neuen Ära, in der Technologie und Sicherheit Hand in Hand gehen müssen.