
Elterngeld-Bezieherzahlen weiter am Sinken: Was bedeutet das für die Familien?
2025-03-24
Autor: Leonardo
Die Zahl der Väter und Mütter, die Elterngeld in Deutschland erhalten, ist im vergangenen Jahr erneut gesunken – ein Trend, der sich nun schon zum dritten Mal in Folge fortsetzt. Während die Nachfrage nach Elterngeld Plus jedoch steigt, zeigt sich ein alarmierendes Bild.
Laut dem Statistischen Bundesamt in Wiesbaden bezogen im letzten Jahr rund 1,67 Millionen Eltern Elterngeld, was einen Rückgang von etwa 95.000 bzw. 5,4 Prozent im Vergleich zu 2023 bedeutet. Besonders stark ist der Rückgang bei den Vätern, deren Zahl um 6,6 Prozent auf 432.000 gesunken ist. Auch die Mütter sind betroffen: Ihre Zahl fiel um 5 Prozent auf 1,24 Millionen.
Diese Abnahme der Elterngeldbezieher steht im Kontrast zu einem Rückgang der Geburtenrate um rund 15 Prozent im selben Zeitraum. Statistiker bemerken, dass die Zahl der Elterngeldbeziehenden im Vergleich zu 2021 sogar um 10,6 Prozent gesunken ist. Dies wirft Fragen auf, was diese Entwicklung für die Familienpolitik Deutschlands bedeutet.
Ein Lichtblick hingegen ist das Elterngeld Plus, das immer beliebter wird. Im Jahr 2024 planten 613.000 Eltern, diese Option zu nutzen, was 42,3 Prozent der berechtigten Mütter und 20,6 Prozent der Väter entspricht. Der Anteil der Empfänger, die Elterngeld Plus in ihren Planungen einbeziehen, ist von 34,8 Prozent im vergangenen Jahr auf 36,7 Prozent gestiegen.
Das Elterngeld Plus, eingeführt im Jahr 2016, wird monatlich niedriger ausgezahlt als das Basiselterngeld, ist aber länger verfügbar, sodass es insgesamt auf den gleichen Betrag kommt. Diese flexible Lösung könnte mehr Eltern ansprechen, die im Beruf bleiben möchten, während sie ihre Kinder betreuen.
Ein weiterer spannender Aspekt ist der Rückgang des Anteils der Väter unter den Elterngeldbeziehern. Dieser fiel im Jahr 2024 auf 25,8 Prozent, nach einem kontinuierlichen Anstieg seit 2015, als der Väteranteil noch bei 20,9 Prozent lag. Sachsen bleibt das Bundesland mit dem höchsten Väteranteil von 29,5 Prozent, gefolgt von Baden-Württemberg (28,1 Prozent) und Bayern (27,8 Prozent). Am niedrigsten liegt der Anteil im Saarland mit 20,6 Prozent.
Die durchschnittliche Dauer des geplanten Elterngeldbezugs bleibt mit 14,8 Monaten für Frauen stabil, während Männer im Durchschnitt nur 3,8 Monate planen.
Zudem gibt es ab April 2025 eine grundlegende Reform der Elterngeldregelungen, die nur noch Alleinerziehenden und Paaren mit einem Jahreseinkommen von maximal 175.000 Euro zugutekommen soll. Diese Grenze wurde bereits 2024 von 250.000 auf 175.000 Euro senkt, was bei vielen Familien zu finanziellen Unsicherheiten führen könnte.
Die Diskussion, ob das Elterngeld vollständig abgeschafft werden sollte, nimmt unter Experten zu. Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts, argumentiert, das Elterngeld sei nicht prioritär, da viele Empfänger bereits finanziell gut aufgestellt seien. Dies wirft grundlegende Fragen zur Zielgenauigkeit und Notwendigkeit staatlicher Unterstützungen auf. Im Bundeshaushalt sind für das Elterngeld jährlich rund acht Milliarden Euro vorgesehen – eine Summe, die vielleicht für notwendigere Projekte umgeleitet werden könnte.
Die sinkenden Zahlen an Elterngeldbeziehern könnten also nicht nur Auswirkungen auf die Familien selbst haben, sondern auch auf die zukünftige Ausgestaltung der Familienpolitik in Deutschland. Wer wird die Verlierer und Gewinner dieser Änderungen sein? Ein Blick in die Zukunft gibt Aufschluss, aber die Debatten sind bereits in vollem Gange.