
Empörung, Hass und Desinformation: Das lukrative Geschäft mit der Online-Werbung
2025-03-22
Autor: Noah
Im Zeitalter der Digitalisierung sind Unternehmen wie Google und Facebook auf Werbeeinnahmen angewiesen, jedoch ist die Art und Weise, wie Werbung heute funktioniert, grundlegend anders als im vordigitalen Zeitalter. Früher wurden Werbeanzeigen direkt über persönliche Kontakte zu Werbeplattformen geschaltet. Heute steuern automatisierte Algorithmen den gesamten Prozess.
Ein besorgniserregender Trend ist, dass Werbeanzeigen für namhafte Marken oft auf Webseiten erscheinen, die Terror, Hass oder irreführende Informationen verbreiten – und das häufig ohne das Wissen der Markeninhaber. Diese Entwicklung kommt nicht von ungefähr; sie ist eine direkte Folge der digitalen Trennung zwischen Werbetreibenden und den Plattformen, auf denen die Werbung geschaltet wird.
Die Wurzel dieses Problems liegt im von Google entwickelten, datenbasierten Werbesystem. Weil der direkte Kontakt zu jedem Werbetreibenden unmöglich war, wurde ein automatisiertes System eingeführt, das sich als extrem profitabel erwies. Milliarden von Dollar werden jährlich im digitalen Werbemarkt umgesetzt, unterstützt durch präzise Zielgruppenansprache dank umfangreicher Nutzerdaten.
Die Reaktion anderer Tech-Giganten, wie Facebook, die Googles Vorreiterrolle im Bereich der datengetriebenen Werbung übernahmen, ist bisher unzureichend, wenn es darum geht, Missbrauch und Desinformation entgegenzuwirken. Ihre Moderationstools haben sich oft als ineffektiv erwiesen, was zu einer Fortdauer der Probleme führt.
Ein weiterer Aspekt ist, dass das neue Werbegeschäft Genres ermöglicht, bei denen auch Laien zu einträglichen Einnahmen kommen können. Einfache Webseiten mit vielen Besuchern und einer hohen Verweildauer generieren hohe Werbeeinnahmen, jedoch nicht unbedingt durch qualitative Inhalte. Vielmehr geschieht dies häufig durch Empörung und Hass, die emotionale Reaktionen hervorrufen und Nutzer fesseln.
Die besorgniserregende Partnerschaft von Facebook mit Mobilfunkanbietern in Ländern wie den Philippinen und Brasilien, um kostenloses Internet anzubieten, wirft Fragen auf. Zwar klingt dies nach einer revolutionären Idee, doch in Wahrheit erhalten die Nutzer lediglich Zugang zu unmoderierten Social-Media-Plattformen, die voller Desinformation sind.
Zusätzlich ist die globale Industrie der Datenmakler nicht zu unterschätzen. Die Kosten für persönliche Daten sind erschreckend niedrig. Einige Cent reichen aus, um an die Informationen einer Person zu gelangen. Das führt dazu, dass auch betrügerische Angebote, wie gefälschte Anzeigen, in die Höhe schießen. Immer wieder fallen Nutzer auf Machenschaften herein, bei denen ihnen enorme Gewinne durch Bitcoin vorgesetzt werden.
Was kann man also gegen die Gefahren des Online-Werbegeschäfts unternehmen? Eine auf dieses Thema spezialisierte Journalistin erklärt: "Wir sind nicht machtlos. Werbetreibende wollen, dass ihre Werbung bei den Nutzern ankommt. Wenn die Nutzer Feedback geben, dass das Gegenteil der Fall ist, haben die Werbetreibenden gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen. Nur so kann Veränderung bewirkt werden." Es ist an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen und auf die positiven Veränderungen zu drängen, die wir in der Online-Werbewelt sehen möchten.