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Ermotti vs. Orcel: Die geheime Rivalität der Top-Banker Europas

2024-09-30

Die deutsche Regierung hat sich in einem unerwarteten Machtspiel gegen die aggressive Übernahme der Commerzbank durch Andrea Orcel, dem CEO der Unicredit, als machtlos erwiesen. Innerhalb kürzester Zeit hat Orcel Unicredit zum größten Anteilseigner der Commerzbank gemacht, und das ist nur der Anfang: Orcel plant eine vollständige Übernahme der zweitgrößten privaten Bank Deutschlands. Deutschland ist in eine regelrechte Panik verfallen. Gewerkschaften mobilisieren Widerstand, Politiker warnen vor einem drohenden Ausverkauf essentieller nationaler Interessen, und das Management der Commerzbank rüstet sich für einen Abwehrkampf. Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich entsetzt: "Feindliche Übernahmen sind definitiv nicht im Interesse unserer Banken."

Dabei hätte sich das politische Establishment besser auf Orcel vorbereiten sollen. Orcel hat seine Expertise in der Theorie unfreundlicher Übernahmen an der Universität Rom, wo er summa cum laude abschloss. In über 40 Jahren Berufserfahrung hat er sich ein Netz aus Kontakten und Wissen aufgebaut, das ihm nun zugutekommt. Für Orcel dürfte der Einstieg bei der Commerzbank eine der einfacheren Herausforderungen seiner Karriere sein.

Der 61-Jährige hat sich in der Finanzwelt als Machtfaktor etabliert. Unter seiner Führung hat sich der Aktienkurs der Unicredit verfünffacht – ein Wert, den keine andere europäische Großbank erreicht hat. Im globalen Vergleich bleibt ihm allerdings die Schweizer UBS unter Sergio Ermotti überlegen, sowohl in Marktwert als auch in internationaler Anerkennung.

Orcel und Ermotti: Ein unsichtbarer Kampf

Obwohl sie auf den ersten Blick miteinander harmonieren – beide sind leidenschaftliche Fußballfans und schätzen luxuriöse Autos – sind ihre Charaktere grundlegend unterschiedlich. Orcel, der von der römischen Mittelschicht stammt, lebt nach dem Motto „Alles auf Risiko“, während Ermotti, der aus bescheidenen Verhältnissen in der Schweiz kommt, für seine besonnene, kalkulierte Herangehensweise bekannt ist. Diese Unterschiede spiegeln sich in ihrem Führungsstil wider: Während Orcel oft als unberechenbar gilt, wird Ermotti als Teamplayer wahrgenommen.

Ihre Karrieren sind untrennbar miteinander verbunden. Anfang der 1990er Jahre arbeiteten sie beide bei Merrill Lynch in London. Während Ermotti sich langsam und stetig nach oben kämpfte, erlangte Orcel einen Ruf für seine spektakulären, wenn auch oft riskanten Deals, der schließlich in der Finanzkrise kulminierte.

Die beiden begegneten sich 2011 wieder, als Ermotti CEO der UBS wurde, und Orcel wurde von ihm geholt, um die Investmentbank der UBS zu reformieren, nachdem der Skandal um Milliardenverluste das Unternehmen erschüttert hatte. Doch Orcels Ambitionen waren damit längst nicht gestillt. Er wollte selbst CEO werden und war von der UBS besessen.

Orcel verlässt die UBS zur Unzeit

2018 übernahm Orcel schließlich das Angebot, CEO bei der spanischen Santander Bank zu werden. Doch der Wechsel wurde zu einem Chaos, als Santander ihm verweigerte, den zugesagten Antrittsbonus zu zahlen, was möglicherweise seine chaotischen Verhältnisse zu Ermotti verschlechterte. Nach einem langwierigen Rechtsstreit erhielt er zwar eine Entschädigung, doch sein Ruf als gieriger Banker war damit besiegelt.

In der Zwischenzeit erinnerte sich Ermotti an seine Ambitionen für die UBS und plante eine Übernahme der Credit Suisse, was letztlich zu seinem triumphalen Comeback im Jahr 2023 führte, wo er seine Pläne endlich verwirklichen kann.

Orcel plant ein europäisches Machtzentrum

Die Spekulationen über Orcels Übernahmepläne für die Commerzbank haben einen Hype ausgelöst und machen ihn zum Center of Attention in der europäischen Bankenlandschaft. Experten vermuten, dass Orcel nach der Commerzbank sogar noch größere Banken, wie Barclays, ins Visier nehmen könnte.

Doch auch Ermotti und die UBS sind nicht untätig. Um Orcels offensive Strategie zu kontern, haben sie sich mit der Commerzbank zusammengetan, um deren Verteidigung zu unterstützen. Insbesondere die Banker der UBS wissen genau um Orcels Schwächen. Das wird die Frage aufwerfen, wer letztendlich die Oberhand im Kampf um die Kontrolle über eine der größten Banken Europas hat. Hier brodelt ein Wettbewerb, der die zukünftige Landschaft der europäischen Finanzwelt entscheidend prägen könnte!