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ESC-Abstimmung: So will die EDU den Songcontest verhindern

2024-11-18

Autor: Alina

In der aktuellen Diskussion um die Abstimmung zum Eurovision Song Contest (ESC) zeigen sich tiefgehende Meinungsverschiedenheiten in der Basler Bevölkerung. Am 24. November steht eine Entscheidung an, die über einen Kredit in Höhe von 35 Millionen Franken zur Durchführung des weltberühmten Musikwettbewerbs in Basel entscheidet. Initiator dieser Abstimmung ist die konservative EDU (Evanglische-Demokratische Union), die trotz ihrer geringen politischen Präsenz in Basel innerhalb kurzer Zeit 3912 Unterschriften für ein Referendum gesammelt hat.

Der Abstimmungskampf wird mit äußerst provokanten Kampagnen geführt, darunter ein umstrittener Werbespot, der den Auftritt der nonbinären Künstlerin Bambie Thug beim ESC im letzten Mai zeigt. In zahlreichen Trams und Bussen in Basel wird der Spot ausgestrahlt, der mit schockierenden Bildern auf die Gefahren hinweist, die die Partei in dem Event sieht: eine vermeintliche Förderung von Satanismus und eine Gefährdung traditioneller Werte.

Christoph Bosshardt, der oberste Standortvermarkter Basels, warnt eindringlich vor den Folgen eines möglichen Neins: „Ein Votum gegen den ESC wäre ein massiver Schlag für das Ansehen der Schweiz.“ Es ist bereits bekannt, dass der ESC 2025 in Basel stattfinden wird, unabhängig vom Ausgang der Abstimmung. Ohne den Kredit stünde jedoch eine Veranstaltung ohne Rahmenprogramm an, was die lokale Symbolik und den Seriositätsgrad des Wettbewerbs erheblich schmälern würde.

Die umstrittene Kampagne der EDU zielt jedoch nicht nur auf emotionale Ansprache ab, sondern nutzt auch wirtschaftliche Argumente. In vielen Städten der Schweiz hatten die ersten „Ja“-Signale für Kreditanträge zugunsten des ESC bereits zu einem Rückzug der Gegenbewegung geführt. Samuel Kullmann, das Gesicht der EDU in Bern, gibt an, dass die Kampagne ein „klares Signal gegen Geldverschwendung“ sende. Doch anders als in traditionell konservativeren Kantonen sieht es die progressive Stadt Basel anders.

Interessanterweise unterstützt die SVP, die Schweizerische Volkspartei, das Event ebenfalls, was die Fronten verwischt. Parteipräsident Pascal Messerli glaubt an die wirtschaftlichen Vorteile des Events und merkt an, dass die Stadt von einer solchen Veranstaltung nur profitieren kann. "Wir können nicht immer jammern, wenn Traditionshäuser in der Hotelbranche schließen, und gleichzeitig Gelegenheiten wie diese verstreichen lassen", so Messerli.

Die Diskussion hat mittlerweile auch internationale Aufmerksamkeit erregt. Ausländische Medien berichten verwundert über das Schweizer System der direkten Demokratie, bei dem eine Bevölkerungsabstimmung einen so großen Event überhaupt in Frage stellen kann.

Regierungspräsident Conradin Cramer zeigt sich optimistisch, dass die Mehrheit der Basler Bevölkerung hinter der Durchführung des ESC steht. Er sieht in dem Event nicht nur eine Chance, die Stadt in den Mittelpunkt der internationalen Aufmerksamkeit zu rücken, sondern auch eine Möglichkeit, Basels Ruf als weltoffene und kulturell reiche Stadt zu stärken. Die Anzahl der Zuschauer, die den ESC jährlich verfolgen, beläuft sich auf etwa 160 Millionen weltweit.

Die Frage in dieser Abstimmung ist nicht nur, ob Basel den ESC will, sondern auch, wie sich die Stadt zu ihrer eigenen Identität und Offenheit verpflichtet. Ein Nein könnte als Rückschritt in einer Zeit wahrgenommen werden, in der kulturelle Vielfalt mehr denn je geschätzt wird. Das Auge der Welt ruht mit Spannung auf Basel, während sich die Stadt auf eine mögliche Entscheidung zubewegt, die weitreichende Folgen für ihre Zukunft haben könnte.