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Fritz Schmid trat nach nur 22 Tagen bei GC zurück: „Ein Junior sollte nur spielen, weil sein Vater Sponsor ist“

2024-10-03

Autor: Louis

Fritz Schmid, ein erfahrener Trainer mit einer bemerkenswerten Karriere, hat in nur 22 Tagen als Ausbildungschef bei Grasshopper Club Zürich (GC) seine Funktion aufgegeben. In einem Interview mit blue Sport äußert er sich erstmals über seine sehr kurze Amtszeit und lässt zahlreiche kritische Bemerkungen über die aktuelle Situation der Nachwuchsabteilung und die interne Struktur des Vereins fallen.

Schmid, 64 Jahre alt, hat ein bewegtes Trainerleben hinter sich. Er war nicht nur beim GC tätig, sondern hat auch in verschiedenen Ländern und Vereinen, darunter beim FC Basel, in Malaysia und bei der neuseeländischen Nationalmannschaft, Erfahrungen gesammelt. Sein kürzlicher Rücktritt kommt überraschend, insbesondere da er mit der Intention angestellt wurde, die Nachwuchsarbeit des Clubs zu analysieren und sicherzustellen, dass die höchste Qualitätsstufe im Jugendbereich erhalten bleibt. Das Verpassen dieser Anforderungen könnte den Club möglicherweise Hunderte von Tausend Franken kosten.

„Ich habe schnell realisiert, dass die Struktur nicht funktioniert“, erklärt Schmid. „Ich konnte keine fundierten Entscheidungen treffen, weil mir die grundlegenden Informationen verwehrt wurden. Ich erlebte eine chaotische Situation, in der es an klaren Zuständigkeiten mangelte.“ Besonders auffällig war für ihn, dass Entscheidungen hinsichtlich der Kaderzusammenstellung anscheinend ohne Rücksprache mit dem zuständigen Team getroffen wurden. Dieses Chaos führte dazu, dass er sich wie „mit gebundenen Händen“ fühlte.

Ein weiteres Problem war die Einmischung von Erich Vogel, der zwar offiziell für das Frauenteam verantwortlich ist, aber auch bei den Männerteams Einfluss nehmen wollte. Nach der Rückkehr von Fredy Bickel, der ebenfalls für die Analyse der Nachwuchsabteilung zuständig war, sah Schmid sich nicht mehr in der Lage, zu bleiben. „Es scheint, als hätten einige meine Rolle nicht verstanden oder kein Interesse an meinem Input“, schloss er resigniert.

Die Resonanz auf seinen Rücktritt war vielfältig. Schmid, der als Trainer und Ausbilder anerkannt ist, bedauert den Verlust des Kontakts zum Schweizer Fußball und gesteht: „Für meine ehemaligen Spieler wie Bernt und Bruno tut es mir leid, dass ich so schnell gehen musste.“

Trotz seines schnellen Abgangs verfolgt er weiterhin die Entwicklungen in der Super League, insbesondere den FC Basel, mit dem er in der Vergangenheit große Erfolge feierte. „Ich sehe, dass David Degen seine Geschäfte sehr gut im Griff hat, und der FCB erzielt enorme Einnahmen, vor allem durch Transfers.“ Doch Schmid hat auch kritische Worte für die Entwicklung des Clubs: Viele Spieler sehen den FCB nur noch als Durchlaufstation, was die Identifikation mit dem Verein belaste.

Mit seinem Rücktritt hat Fritz Schmid die hohe Fluktuation im Schweizer Fußball beleuchtet und wirft ein Licht auf die oft vorhandenen strukturellen Probleme in Clubs. Ob sein Rücktritt langfristige Veränderungen in den Nachwuchsstrukturen des GC nach sich ziehen wird, bleibt abzuwarten, aber es zeigt einmal mehr, wie herausfordernd die Trainerjobs in der Schweiz sind und welche Hürden sie überwinden müssen.