Gesundheit

Fructose: Die heimliche Gefahr für Tumore

2024-12-05

Autor: Mia

Eine süße Bedrohung: Lebensmittel und Getränke, die reich an Fruchtzucker sind, fördern nicht nur Übergewicht, sondern können auch das Krebswachstum ankurbeln. Laut einer aktuellen Studie in ‚Nature‘ wachsen Tumore schneller, indem sie die Stoffwechselprodukte von Fructose als Bausteine für ihre Zellmembran nutzen. Diese alarmierenden Erkenntnisse werfen ein Licht auf möglicherweise neue Ansätze für die Krebsbehandlung und helfen möglicherweise zu verstehen, warum immer mehr junge Menschen an Krebs erkranken.

In den letzten Jahrzehnten hat sich der Konsum von Fructose dramatisch erhöht, da die Lebensmittelindustrie zunehmend Fruchtzucker anstelle von Glucose als Süßungsmittel verwendet – oft in Form von Maissirup. Schätzungen zufolge konsumieren wir mittlerweile etwa 15 Mal mehr Fructose als in den 1960er Jahren.

Die Zunahme von Krebserkrankungen bei Menschen unter 50, beobachtet in zahlreichen Studien, ist alarmierend. Während genetische und Umweltfaktoren eine Rolle spielen, steht die Ernährung im Fokus als ein entscheidender Einflussfaktor. Es ist bekannt, dass Krebszellen in der Lage sind, Glucose als Energiequelle zu nutzen, aber wie steht es um Fructose?

Ein Team von Wissenschaftlern um Ronald Fowle-Grider von der Washington University in St. Louis hat diese Frage untersucht. In Experimenten wurden krebskranke Zebrafische und Mäuse unterschiedliche Diäten verabreicht, um die Auswirkungen von Fructose auf das Tumorwachstum zu erforschen. Die Ergebnisse waren eindeutig: Tumore typischer Krebsarten wie Melanomen, Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs wuchsen signifikant schneller, wenn Fructose in der Nahrung enthalten war.

„Wir konnten beobachten, dass sich das Tumorwachstum bei den Tieren beschleunigte. In einigen Fällen verdoppelte sich die Wachstumsrate“, berichtet Seniorautor Gary Patti. Trotzdem zeigte sich kein Anstieg des Körpergewichts oder der Insulin- und Glucosekonzentrationen im Blut der Tiere, was darauf hindeutet, dass die Tumoren direkt von Fructose profitieren.

In weiteren Laborexperimenten mit kultivierten Krebszellen zeigte sich allerdings, dass diese Zellen nicht ähnlich auf Fructose reagierten. Tatsächlich wuchsen sie langsamer. Das lässt darauf schließen, dass die Krebszellen die Fructose nicht direkt verwenden, sondern sich von den Stoffwechselprodukten, die in der Leber entstehen, ernähren.

Durch die Metabolisierung von Fructose in der Leber werden Lipide produziert, die Tumoren als Baumaterial nutzen. Diese Lipide werden zu Phosphatidylcholinen umgebaut und in die Zellmembran der Krebszellen integriert. Diese Mechanismen eröffnen neue Perspektiven für die Behandlung von Krebs.

Angesichts dieser Ergebnisse könnte eine Diät mit niedrigem Fructosegehalt für Krebspatienten erwogen werden, um die Tumoren „auszuhungern“. „Wenn Sie an Krebs erkrankt sind, sollten Sie ernsthaft in Erwägung ziehen, Fructose zu vermeiden“, rät Patti.

Die Prinzipien einer diätetischen Intervention zur Krebsbekämpfung sind nicht neu, aber dieser Ansatz könnte tiefere Einsichten und neue therapeutische Möglichkeiten eröffnen, um das Tumorwachstum zu kontrollieren. Die nächsten Schritte beinhalten klinische Studien, um zu überprüfen, wie effektiv diese Strategien in der Praxis sein könnten. Wenn es gelingt, die Metabolisierung von Fructose in der Leber zu beeinflussen, könnten damit neue Wege in der Krebstherapie aufgezeigt werden.

Das Verständnis, dass die Ernährung nicht nur die Tumoren direkt beeinflusst, sondern über komplexe Stoffwechselwege wirkt, ist revolutionär im Bereich der Krebsforschung und eröffnet zahlreiche neue Ansätze für zukünftige Therapien.