Gerhard Pfister: Ein Strategischer Kopf mit Umstrittenen Taktiken
2025-01-06
Autor: Alina
Mit seiner Ankündigung, im Sommer 2025 zurückzutreten, hat der Präsident der Mitte, Gerhard Pfister, erneut sein ausgeprägtes Gefühl für Strategie und das richtige Timing demonstriert. Diese Entscheidung ermöglicht es seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin, rechtzeitig für die Wahlen 2027 zu planen und sich optimal vorzubereiten.
Die derzeitige Parteistrategie läuft bald aus, und eine neue Strategie für die Zeit bis 2033 wird gegenwärtig entwickelt. Eine große Chance könnte sich auch ergeben, falls Bundesrätin Viola Amherd tatsächlich, wie vielfach spekuliert, zurücktritt. Pfister könnte in diesem Fall in eine hervorragende Position gelangen, um die Führung der Partei zu übernehmen oder Einfluss auf die Wahlen zu nehmen.
Erfolgreiche Politische Kurskorrektur
Als Pfister 2016 die Führung der damaligen CVP übernahm, wurde er zunächst als harter Rechtskonservativer wahrgenommen, der die abgewanderten Wähler zurückgewinnen wollte. Tatsächlich jedoch leitete er eine Fusion mit der kränkelnden BDP ein, gab der Partei den Namen „Mitte“ und schuf ein modernes, urbanes Image. Diese Neuausrichtung umschloss auch eine politische Kurskorrektur, hin zu sozialen, „linkeren“ Themen wie Krankenkassenprämien und Altersvorsorge.
Bei den letzten Wahlen profitierte die Mitte von dieser Strategie und erzielte mehr Wählerstimmen als die alte CVP und die BDP zusammen bei den Wahlen 2019. Erstmals überholte sie auch die FDP in Bezug auf die Anzahl der Nationalratssitze.
Doch um dieser strategischen Neuausrichtung gerecht zu werden, musste Pfister von seinen Überzeugungen als gläubiger Katholik Abstand nehmen und stärker auf Wählerumfragen und politische Analysen setzen. Diese Flexibilität wird ihm in Bern hoch angerechnet.
Herausforderungen und Rückschläge
Allerdings verlief nicht alles reibungslos für Pfister. Bei Abstimmungen und eigenen Vorlagen musste die Partei herbe Niederlagen hinnehmen, wie etwa bei der klaren Niederlage der Kostenbremse-Initiative. Zeitweise trat die ehemalige CVP als Stimme der Mehrheit auf, doch diese Rolle haben mittlerweile die GLP sowie in dieser Legislatur SP und Grüne übernommen. Innerhalb der Fraktion hatte Pfister oft mit einer machtbewussten Mitte zu kämpfen.
Insbesondere in der Gesundheitspolitik verzeichnete die Mitte bisher wenig Erfolg. Trotz der signifikanten Besorgnis der Bevölkerung über hohe Gesundheits- und Prämienkosten ist es Pfister und der Mitte bislang nicht gelungen, diese Sorgen in Wahlgewinne zu transformieren.
Die Nachfolge: Eine große Herausforderung
Ein weiteres Merkmal von Gerhard Pfister sind seine scharfen, oft polemischen Beiträge auf X (ehemals Twitter), wo er regelmäßig mit bissiger Kritik nicht gespart hat. Dies steht im Widerspruch zu den Zielen seiner Partei, die sich für einen respektvollen Diskurs zwischen den politischen Lagern einsetzt.
Fest steht: Pfister hinterlässt seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin ein großes Erbe. Bald wird sich zeigen, ob der Einfluss von Gerhard Pfister in der Schweizer Politik weiterhin spürbar bleibt und ob die Partei diese Herausforderung meisterhaft bewältigen kann.