Die Hintergründe der Entscheidung

Das Büro für Beziehungen und Arbeitsbedingungen in Neuenburg hatte festgestellt, dass die Uhrenfirma eine Stempelpflicht eingeführt hatte. Das Kantonsgericht erkannte jedoch in seiner Urteilsbegründung, dass der Begriff der „Pause“ im Gesetz nicht klar definiert ist. Laut dem Gericht gibt es kein ausdrückliches Verbot, Toilettenpausen als Arbeitsunterbrechungen zu klassifizieren. Dennoch äußerte das Gericht Bedenken, dass diese Regelung insbesondere Frauen aufgrund ihrer Menstruation benachteiligen könnte. Es forderte das Unternehmen auf, Maßnahmen zu ergreifen, um diese Ungleichheit zu beseitigen.

Die Unternehmenssicht

Pascal Moesch, der Anwalt von Jean Singer et Cie, verteidigte die Richtlinie des Unternehmens und argumentierte, dass jede Form von Unterbrechung, sei es auf dem WC, bei der Essenspause oder während eines Spaziergangs, gestempelt werden müsse. Diese Aussage hat sowohl Unterstützung als auch Kritik hervorgerufen.

Die Reaktion von Behörden und Gewerkschaften

Die Neuenburger Regierungsrätin Florence Nater zeigte sich besorgt über die juristische Entscheidung und warnte davor, dass andere Unternehmen diesem Beispiel folgen könnten. Gewerkschafterin Solenn Ochsner von der Unia Neuenburg teilte diese Bedenken und wies auf weitere problematische Praktiken hin, wie die Forderung nach ärztlichen Attesten, wenn Vorgesetzte glauben, dass Mitarbeiter zu oft auf die Toilette gehen.

Vereinigungen und Betriebsrat äußern sich

Barbara Zimmermann-Gerster vom Arbeitgeberverband reagierte gelassen. Sie erklärte, dass das Urteil möglicherweise als Einzelfall betrachtet werden sollte, da in vielen Unternehmen Toilettenpausen in der Regel zur bezahlten Arbeitszeit gehören. In Anbetracht des Fachkräftemangels forderte sie Arbeitgeber auf, attraktiv zu bleiben und die Bedürfnisse ihrer Arbeitnehmer ernst zu nehmen.

Fazit: Ein Präzedenzfall mit weitreichenden Folgen?

Diese Entscheidung könnte schwerwiegende Konsequenzen für Arbeitsbedingungen in der Schweiz haben. Arbeitnehmerrechte stehen auf dem Spiel, und es liegt an den zuständigen Stellen, sicherzustellen, dass solche Beschlüsse nicht zum Standard werden. Bleiben Sie dran für weitere Entwicklungen in diesem brisanten Thema!