Grippeimpfung: Ein Virus im Zuge der Corona
2024-11-23
Autor: Nina
Für die Grippe-Impfung wird von dieser Saison an ein Dreifach- statt wie bisher ein Vierfach-Impfstoff empfohlen. Dies ist nicht etwa eine Sparmaßnahme, sondern resultiert aus den Nebeneffekten der Corona-Maßnahmen.
Laut Carsten Watzl, Professor für Immunologie an der TU Dortmund, ist es nur notwendig, gegen drei statt vier Influenza-Virusstämme zu impfen, da ein Grippestamm komplett ausgerottet wurde. „Das zeigt eindrücklich, wie effektiv die Maßnahmen waren“, erläutert Watzl.
Bis 2018 war in Deutschland ein Dreifach-Impfstoff Standard, bevor die Ständige Impfkommission (Stiko) ab der Grippesaison 2018/2019 einen Vierfach-Impfstoff empfahl. In der aktuellen Saison wurde erneut der Dreifach-Impfstoff als Standardgrippeschutz empfohlen, wobei nun keine Antigene gegen den Grippestamm B Yamagata mehr enthalten sind.
Experten entdeckten bereits Ende 2020, dass dieser Stamm von Influenza-Viren nicht mehr zirkuliert; der letzte Nachweis erfolgte im März 2020. Immunologe Watzl bestätigt, dass B Yamagata auch in den nachfolgenden Jahren nicht mehr aufgetreten ist.
Eine Studie im Fachblatt „Lancet“ weist darauf hin, dass B Yamagata das einzige Atemwegsvirus ist, das im Zuge der Corona-Pandemie ausgerottet wurde. Dennoch bleibt Vorsicht geboten, denn nicht alle Regionen der Welt sind gut überwacht, da könnte B Yamagata eventuell noch ein Reservoir haben.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellte im September 2023 fest, dass die B-Yamagata-Komponente für den Impfschutz nicht mehr erforderlich ist. Der neue trivalente Impfstoff wird Antigene eines Influenza-B-Stamms (B Victoria) sowie zweier Influenza-A-Stämme enthalten, die weltweit in unterschiedlichen Varianten umherirren und saisonal variieren.
Influenza-Viren können die Abwehrkräfte des Körpers schwächen und machen ihn anfällig für lebensbedrohliche Komplikationen. Laut RKI werden die meisten influenza-bedingten Todesfälle durch bakterielle Pneumonien verursacht. Die Zahl der Todesfälle schwankt von Saison zu Saison stark – von mehreren Hundert bis über 25.000, wie in der Saison 2017/18.
Die Stiko empfiehlt in diesem Zusammenhang eine jährliche Schutzimpfung im Herbst für Personen ab 60 Jahren sowie für Menschen mit erhöhtem gesundheitlichen Risiko, etwa durch chronische Erkrankungen. Das sollte auch als Hinweis verstanden werden, dass die Grippeimpfung in dieser Saison mehr denn je wichtig ist, um sich und andere zu schützen. Die Impfkampagne wird unterstützt durch gezielte Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit, um die Zahl der Geimpften zu erhöhen und die Bevölkerung zu sensibilisieren.