Herpesviren stehen nicht nur im Verdacht, die typischen Bläschen und unangenehmen Fiebererscheinungen zu verursachen, sondern könnten auch an einer Reihe weiterer schwerwiegender Krankheiten beteiligt sein. Neueste Forschungen belegen, dass das gleichzeitige Auftreten von Herpesviren und spezifischen Krankheitsmarkern im Blut auf einen möglichen Zusammenhang hinweist.

Ein eher harmloses Beispiel ist die Röschenflechte, eine schuppig-fleckige Hauterkrankung, die vor allem den Rumpf sowie die Oberarme und Schenkel betrifft. Wissenschaftler vermuten, dass eine Reaktivierung der Herpesviren HHV-6 oder HHV-7 den rosafarbenen Hautausschlag verursacht, der meist nach etwa acht Wochen von selbst abheilt.

Doch die Risiken, die von Herpesviren ausgehen, sind nicht zu unterschätzen. So gibt es zunehmend Bedenken, dass Herpesviren, insbesondere in Verbindung mit anderen Virusinfektionen, das Risiko für Alzheimer-Demenz erhöhen könnten. Studien haben gezeigt, dass die gemeinsame Präsenz des Herpes-simplex-Virus und des Varizella-Zoster-Virus im Gehirn zu den typischen Proteinablagerungen führen kann, die für die Alzheimer-Erkrankung charakteristisch sind. Dana Carins von der Tufts University hebt hervor, dass die Varizella-Infektion Entzündungen im Gehirn auslösen kann, die dann wiederum das Herpesvirus aktivieren.

Ein weiteres besorgniserregendes Thema ist der mögliche Zusammenhang zwischen Herpesviren und Long Covid. Neuere Forschungen deuten darauf hin, dass die Herpesviren HHV-6 und Epstein-Barr möglicherweise bei Menschen, die an COVID-19 erkrankt sind, reaktiviert werden und mit schweren Symptomen von Long Covid in Verbindung stehen. Forscher um Jeffrey Gold berichten, dass viele Symptome von Long Covid wie Fatigue, Schlafstörungen und neurologische Probleme denen ähneln, die bei einer Reaktivierung des Epstein-Barr-Virus auftreten können.

Und das ist noch nicht alles! Jüngste Studien deuten darauf hin, dass HHV-6 an der Entstehung zahlreicher weiterer Krankheiten beteiligt sein könnte. Auf der Liste stehen das Chronische Fatigue-Syndrom, Schizophrenie, bipolare Störungen sowie Herz-Kreislauf- und neurologische Störungen. Sogar Multiple Sklerose (MS) wird als potenzielle Folge von HHV-6 genannt, was die Frage aufwirft, wie viel wir eigentlich über diese weit verbreiteten Viren wissen.

Die Wissenschaftler stehen vor der Herausforderung herauszufinden, inwiefern Herpesviren bestimmte Krankheiten auslösen und welche präventiven Maßnahmen man ergreifen kann, um die gesundheitlichen Risiken zu minimieren.

Bleiben Sie also dran, denn die Forschung zu Herpesviren könnte bahnbrechende Erkenntnisse zutage fördern, die unser Verständnis von Gesundheit und Krankheit revolutionieren!

27. September 2024 - Claudia Krapp